Österliche Bußzeit (Fastenzeit) heißt nicht nur, weniger essen und trinken, sondern grundsätzlich weniger für sich selbst fordern und verbrauchen. Der Sinn: Der ganze Mensch soll frei werden und sich selbst wiederfinden; er soll das einüben und verwirklichen, was wir durch die Taufe geworden sind: ein neuer Mensch, in dem Christus sichtbar wird. Das Gesetz Christi heißt: nicht fordern, sondern schenken; loslassen, sich selber lassen und wie durch den Tod hindurch das neue, größere Leben gewinnen.
Sieben Bitten für die Fastenzeit
Herr, gib mir bitte die Einsicht mein Leben zu überprüfen und zu ändern.
Herr, schenke mir die Lust meinen Konsum frei und fair zu gestalten.
Herr, entzünde in mir die Sehnsucht geliebt zu werden und zu lieben – immer und jetzt.
Herr, komm mir mit deinem Frieden zuvor. Damit ich die Wut besänftige.
Herr, stupse mich an, dass ich täglich das Weltweh lindere und solidarisch lebe.
Herr, in deiner Weite ruhe ich mich aus. Lehre mich, die Grenzen anzunehmen.
Herr, du bist mein Gott. Träume mit mir, dass die Kraft der Auferstehung uns je neu trägt.
(Michael Lehmler)