In ihrer sechsten Woche wartet die Österliche Zeit noch einmal mit Besonderheiten auf: Die drei Tage vor Christi Himmelfahrt werden auch „Bitttage“ genannt, weil traditionell vielerorts Bittmessen und Bittprozessionen stattfinden. Entstanden sind die Bitttage bereits im 5. Jahrhundert in Gallien als Umprägungen vorchristlicher Flurumgänge und wurden an der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert durch Papst Leo III. in die römische Liturgie integriert. Mit Bittgesängen und Litaneien wurde in der Zeit zwischen Aussaat und Ernte gutes Wetter erfleht. Unwetter und Missernten wurden im Mittelalter auch als Strafe für die eigenen Sünden verstanden. Daher sind die Bitttage mit einem gewissen Bußcharakter versehen, was an der liturgischen Farbe violett erkenntlich ist, wenn man die Liturgie vom Bitttag feiert. (…) Heutzutage soll ihre Feier „den unterschiedlichen örtlichen und menschlichen Gegebenheiten entsprechen“. Anstelle des Schlusssegens kann am Ende der Heiligen Messe der Wettersegen erteilt werden. Das mittelalterliche Denken von Unwetter als Strafe für die Sünden der Menschen holt uns paradoxerweise durch wissenschaftliche Erkenntnisse über den Klimawandel wieder ein. Waren es damals noch die eigenen Verfehlungen, die vielleicht gar nicht im Zusammenhang mit Blitz- oder Hagelschlag standen, dann aber mit ihnen bestraft wurden, so besteht nach postaufklärerischer Sicht durchaus ein kausaler Zusammenhang zum Beispiel zwischen CO²-Ausstoß und Erderwärmung. Nur für die Auswirkungen in Form von Überschwemmungen und anderen Katastrophen müssen nicht immer diejenigen ihren Kopf hinhalten, die als ihre Verursacher gelten. So gesehen sind die Bitttage vor Christi Himmelfahrt aktueller denn je. (Quelle: domradio.de)
Wir laden herzlich ein zur Feier der Bittmesse am Mittwoch, 31. Mai 2019, um 18.30 Uhr in der Benediktskapelle. Anschließend finden die eucharistische Anbetungsstunde und das Gebet für geistliche Berufungen statt.