Kirche ist ein Ort wahren Lebens, wenn sie ein Ort jenes Glaubens ist, der zum Leben befreit. Je mehr jemand von der selbstbezogenen Sorge um sein eigenes Leben frei ist, umso freier wird er, sich für das Leben anderer stark zu machen. Wer mit dem lebendigen Gott in Berührung kommt, wer gläubig in ihm einwurzelt, wer auf ihn seine Hoffnung setzt, seine enttäuschten Hoffnungen in ihm begräbt, wer – neutestamentlich formuliert – mit Jesus gestorben, begraben und auferstanden ist, dessen Daseinsangst wird gezähmt. Er wird von einem Lebensstil krampfhafter Selbstbehauptung befreit, damit frei zum Einsatz seines vergänglichen Lebens für jene, die wenig, zu wenig vom Leben haben. Die Hoffnung auf das ewige Leben ist daher, wo sie wirklich lebt, kein Opium, das den innerweltlichen Einsatz gegen die vielen Tode behindert. Wahre Hoffnung auf ein Leben, das nicht mehr genommen werden kann, macht vielmehr frei zum unerschrockenen Widerstand gegen alle, die mit Reichtum und Gewalt die Kleinen unterdrücken und deren Lebenschancen nicht aufkommen lassen. Wer wirklich auf ewiges Leben hofft und sich in diesem längst eingewurzelt weiß, vermag auch Lebenschancen zu teilen, wenn diese bei anderen knapp geworden sind – eine Fähigkeit, ohne welche die an Menschen so reiche Welt nicht überleben wird. Er kann Lebenschancen, über die er verfügt, freigeben, weil er weiß, dass sie im Vergleich zu den Chancen des von Gott gewährten Lebens klein sind. Gott ist und gibt Leben: vor, in und nach dem Tod. Wer sich mit seinem vergänglichen Leben in die Hände des lebendigen Gottes fallen lässt, erlebt Übergänge zum Leben. (Aus: Paul Maria Zulehner, Fundamentalpastoral)
Herzlich laden wir zur Feier des Osterhochamtes am Hochfest der Auferstehung des Herrn, Ostersonntag, 21. April 2019, um 18.30 Uhr in die Benediktskapelle im Haus der Begegnung herzlich ein.