Teresa de Ahumada wurde 1515 in Ávila geboren, so die Meinung der meisten Biographen; nur eine Minderheit nennt Gotarrendura (Provinz Ávila) als Geburtsort, ohne überzeugende Beweise anzuführen und gegen eine Jahrhunderte alte Tradition. Ihr Großvater väterlicherseits war ein sephardischer Jude aus Toledo. 1485, als Teresas Vater Alonso Sánchez de Cepeda (1471–1543) vierzehn Jahre alt war, trat der Großvater, Juan Sánchez de Toledo Cepeda (1440–1507), mit seiner Familie zum Christentum über erwarb einen Adelsbrief und zog nach Ávila, um dort ein neues Leben zu beginnen. Mit dem Fortschreiten der Reconquista (siehe auch Zeittafel Reconquista) lag auf den sephardischen Juden ein zunehmender Druck zur Abkehr von ihrer religiösen Praxis, der dann im Jahre 1492 mit dem Alhambra-Edikt zu einer Vertreibung oder zu einer Zwangstaufe, conversos, führte.
Aus einer ersten Ehe von Alonso Sánchez de Cepeda stammten zwei Kinder, aus der zweiten, die er 1508 mit Doña Beatriz de Ahumada (1495–1528) schloss, zehn, von denen Teresa das dritte war. Sie schrieb: „Wir waren drei Schwestern und neun Brüder“.
Nach dem Tod ihrer Mutter (1528) vertiefte sich Teresa nach ihren eigenen Angaben in die Lektüre der damals üblichen Ritterromane, die schon ihre Mutter eifrig gelesen habe, pflegte erste Freundschaften und geriet in eine religiöse Krise. Als 1531 ihre Halbschwester heiratete, brachte der Vater die Sechzehnjährige zur weiteren Erziehung in das Kloster der Augustinerinnen Santa María de la Gracia in Ávila, das sie aus gesundheitlichen Gründen nach 18 Monaten wieder verlassen musste. Auf dem Weg zur Genesung bei ihrer Schwester fielen ihr bei ihrem Onkel väterlicherseits Pedro Sánchez de Cepeda einige Bücher in die Hand, darunter auch die Briefe des Kirchenvaters Hieronymus, die für ihre Berufswahl wichtig wurden. Bei der Entscheidung für das Kloster spielte zwar eine echte Christusbeziehung, zugleich aber auch die damalige ungünstige Situation der verheirateten Frau und Höllenangst eine Rolle.
Am 2. November 1535 trat Teresa gegen den Willen ihres Vaters in den Karmel von der Menschwerdung (Santa María de la Encarnación) in Ávila ein. Im Konvent lebten zu dieser Zeit knapp vierzig Schwestern, doch wuchs die Anzahl wegen des immensen Frauenüberschusses in Spanien in nur fünfzehn Jahren auf hundertneunzig, mit all den sich daraus ergebenden wirtschaftlichen, sozialen und spirituellen Folgen. Am 2. November 1536 wurde sie eingekleidet und am 3. November 1537 legte sie ihre Ordensprofess ab.
Im Jahr darauf wurde Teresa ernsthaft krank. Eine retrospektive Diagnose ist nicht möglich, obwohl es viele Spekulationen gegeben hat; genannt wurden und werden unter anderem Epilepsie, Depression und Brucellose. Auf dem Weg zu einer „Heilerin“ in Becedas fiel ihr bei ihrem Onkel Pedro das Tercer Abecedario Espiritual („Drittes geistliches ABC“) des Franziskaners Francisco de Osuna in die Hände, durch das sie in dem von ihr schon lange geübten „inneren Beten“ bestärkt wurde. Im Juli 1539 kehrte sie todkrank in ihr Kloster zurück, wo sie im August in eine dreitägige todesähnliche Starre fiel; man hielt sie für tot, betete die Totengebete für sie und hob bereits das Grab aus. Drei Jahre war sie mehr oder weniger gelähmt. Ab 1542 ging es ihr gesundheitlich besser, doch geriet sie in eine religiöse Krise; sie gab das innere Beten auf, das für sie „Verweilen bei einem Freund“ war, weil sie sich zu schlecht dafür hielt, wurde aber von Pater Vicente Barrón OP, den sie beim Tod ihres Vaters (26. Dezember 1543) kennenlernte, von diesem Irrtum befreit.
Nach der teilweisen Wiederherstellung ihrer Gesundheit nahm sie wieder am regen Umgang mit den Besuchern des Klosters in den Sprechzimmern teil, meistens auf Anordnung ihrer Oberen, litt aber sehr darunter, weil sie sich zwischen oberflächlicheren Interessen und dem Wunsch, sich ganz auf Gott einzulassen, hin- und hergerissen fühlte. In der Not, dieses Dilemma aus eigener Kraft nicht lösen zu können, wurde ihr in der Fastenzeit 1554 vor einer kleinen Statue des Schmerzensmannes eine tiefe Erfahrung seiner Liebe zuteil, die eine völlige innere Umkehr und Befreiung bewirkte (ihre sogenannte „Zweite Bekehrung“). Teresa sprach in diesem Zusammenhang von einem „neuen Leben“. In den folgenden Jahren erlebte sie erste tiefe Gebetserfahrungen und Visionen, die sie, verunsichert durch unfähige Beichtväter, in Angst und Schrecken versetzten, doch erhielt sie von kundigen Dominikanern und Jesuiten, unter anderen Francisco de Borja, Aufklärung und Hilfe. In diese Zeit fielen die ersten Aufzeichnungen für ihre Selbstbiographie.
Eine weitere Vertiefung ihrer spirituellen Erfahrung war die sogenannte „Höllenvision“ (1560), die sie nach den damaligen Vorstellungen beschrieb und mit dem Wunsch nach einem konsequent apostolischen Leben verband. In diesem Zustand erlebte sie zusammen mit einigen Freundinnen und Verwandten im September 1560 die sogenannte „Gründungssitzung“ in ihrer Klosterzelle, bei der der Wunsch ausgesprochen wurde, eine Gemeinschaft nach Art der sogenannten Descalzos („Unbeschuhten“) zu gründen, wie damals die Anhänger von Reformbewegungen innerhalb ihrer jeweiligen Orden genannt wurden.
Mit Hilfe des Bischofs von Ávila, Álvaro de Mendoza, erhielt Teresa von Papst Pius IV. die Erlaubnis, in Ávila ein Kloster zu gründen, in dem wieder die ursprüngliche Ordensregel des heiligen Albert von Jerusalem befolgt werden sollte. So konnte sie am 24. August 1562 ihre erste Gründung, den Konvent vom hl. Josef (Convento de San José) in Ávila, errichten. Dem Brauch entsprechend wurden sie „Unbeschuhte Karmelitinnen“ genannt. Die ersten Klöster der Unbeschuhten wurden mit der kleinen Anzahl von dreizehn Schwestern gegründet, die später auf nicht mehr als einundzwanzig Schwestern erhöht wurde.
Der ersten folgten noch sechzehn weitere Gründungen für Schwestern und in Zusammenarbeit mit Johannes vom Kreuz wurde Teresa auch zur Gründerin des männlichen Zweigs des Teresianischen Karmels. Im August/September 1568 führte sie in Valladolid Johannes vom Kreuz sorgfältig in ihre neuen Ziele ein, deren Kennzeichen ein geschwisterlicher Lebensstil, Einübung ins Ich-Sterben (Freiwerden vom Ego) und vor allem Pflege einer intensiven Freundschaft mit Gott waren; dem Ganzen sollte Demut – verstanden als ständiges Bemühen um Selbsterkenntnis – zugrunde liegen. Damit hob Teresa sich klar vom damals gängigen Reformideal der Descalzos in Kastilien ab, das auf Rigorismus setzte, dessen Kennzeichen aufsehenerregende Bußübungen (Selbstgeißelung, extremes Fasten und ein totales Abstinenzgebot) waren, womit man sich Gottes Gunst zu erwerben und zu erhalten hoffte.
Am 6. Oktober 1571 wurde Teresa vom Apostolischen Visitator Pedro Fernández OP gegen ihren und den Willen der Schwestern zur Priorin des Karmels von der Menschwerdung, in den sie ursprünglich eingetreten war, ernannt. Im Sommer des folgenden Jahres holte sie Johannes vom Kreuz als Spiritual und Beichtvater in diesen inzwischen auf etwa zweihundert Schwestern angewachsenen Konvent. Mit ihrer auf suavidad (Sanftmut) und nicht auf dem damals üblichen Rigorismus beruhenden geistlichen Führung gelang es ihnen, dort eine wirkliche Erneuerung durchzuführen. Im April des Jahres 1575 lernte Teresa den gebildeten Karmeliten Jerónimo Gracián (1545–1614), der aus Sevilla stammte, kennen. Zwischen beiden bildete sich eine tiefe Verbundenheit.
Im Zuge der sich zuspitzenden Auseinandersetzungen zwischen der päpstlichen Kurie in Rom (Konzil von Trient, abgeschlossen 1563) und dem Hof Philipps II., der im Sinne des Regalismus die Rolle der Kirche in Spanien zugunsten des Königshofes zurückzudrängen suchte, entstand zwischen Teresas Neugründung und dem Stammorden ein heftiger Streit, der erst durch die Errichtung einer unabhängigen Provinz durch Papst Gregor XIII. mit dem Breve Pia consideratione vom 22. Juni 1580 beigelegt wurde; die Folge war die Errichtung einer selbstständigen Ordensprovinz des entstehenden Teresianischen Karmels am 7. März 1581.
Als sie von ihrer letzten Gründung in Burgos auf dem Heimweg in den Karmel vom hl. Josef in Avila war, wurde Teresa von Provinzvikar Antonio de Jesús (Heredia) nach Alba de Tormes abgeordnet, wo sie der jungen Herzogin von Alba bei der Niederkunft beistehen sollte. Sie kam dort am 20. September 1582 todkrank an und starb im dortigen Karmelitinnenkloster am 4. Oktober 1582 gegen neun Uhr abends. Aufgrund der Gregorianischen Kalenderreform folgte auf den 4. sofort der 15. Oktober, an dem Teresa beerdigt wurde.
Gebet zur Heiligen Theresa von Àvila
Allmächtiger Gott, du hast die heilige Theresia von Jesus durch deinen Geist erweckt und sie der Kirche als Lehrmeisterin des Weges zur Vollkommenheit geschenkt. Gib, dass wir in ihren Schriften Nahrung für unser geistliches Leben finden. Durchdringe uns mit der Gewissheit, dass du allein genügst, und entzünde in uns das Verlangen nach Heiligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.
(Tagesgebet zum Gedenktag der Heiligen)