Studentenseelsorge

Studentenseelsorge und benediktinische Gastfreundschaft

Mit der Eröffnung des Studentenheimes in der Münzgrabenstraße übernahm das Team vom Haus der Begegnung, die seelsorgliche Betreuung der dort lebenden Studierenden.

Studentenseelsorge bedeutet für uns, die Studierenden einzuladen, Glauben in lebendiger Gemeinschaft zu erleben, in intellektueller Redlichkeit zu reflektieren und durch erfahren benediktinischer Spiritualität und Lebensweise zu vertiefen, um so zu einem authentischen und glaubwürdigen Christsein  zu finden.

Mit Gottesdienst-, Meditations- und Besinnungsangeboten möchten wir Übungs- und Erlebnismöglichkeiten bieten, die es ermöglichen sich in die benediktinische Spiritualität einzuüben und sie zu erfahren und zu vertiefen. So wollen wir helfen, als Einzelne wie auch als Gemeinschaft dem Glauben auf die Spur zu kommen und ihn in einer in der heutigen Zeit verständlichen Sprache Ausdruck zu verleihen.

Es wird auch versucht Studierenden Raum zu geben, über ihr Studium hinaus Fähigkeiten für die eigene Lebensgestaltung zu entfalten und ihre Verantwortung gegenüber der Welt und allen Mitmenschen zu stärken.
In diesem Sinne ist es uns ein großes Anliegen Räume des Austauschs und der Zugehörigkeit zu bieten: Räume des Austauschs, der Diskussion und der Reflexion, die das Erbe der heiligen Schrift und die benediktinische Tradition in unsere moderne Denk- und Lebensweise übersetzen, zu individueller Entscheidungsfähigkeit und personalem Glauben beitragen. Begegnungen mit Kunst, Literatur, Politik und anderen Religionen und Konfessionen sollen helfen, das Geistige/Geistliche in der zeitgenössischen Kultur zu entdecken, und zum kritischen Dialog befähigen.
Räume der Zugehörigkeit und zwischenmenschlichen Begegnung dienen als Gegenpol zur oft beklagten Unübersichtlichkeit, Unverbindlichkeit und Anonymität des Universitätsalltags. Dem dienen nicht zuletzt auch die offen zugänglichen Räume: Cafeteria mit Zeitungs- und Zeitschriftenangeboten, Garten und Studienraum, mit denen sich das Haus der Begegnung als eine einladende, erholsame Oase inmitten des pulsierenden Universitätsviertels empfiehlt

Der hl. Benedikt schreibt im 53. Kapitel seiner Regel: „Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: ‚Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.’“ (RB 53,1)
Die benediktinische Gastfreundschaft hat in ihrer 1500-jährigen Tradition unterschiedliche Formen angenommen, aber immer galt, dass Menschen nach dem Vorbild Christi unterschiedslos und vorurteilsfrei aufgenommen wurden. Das Studentenheim stellt eine besondere Form dieser Gastfreundschaft dar, die einlädt, Christus zu begegnen.
„Überall ist Gott gegenwärtig, so glauben wir, und die Augen des Herrn schauen an jedem Ort auf Gute und Böse.“ (RB 19,1)
Zentraler Ort dieser Begegnung ist die Kapelle, in der Eucharistie gefeiert wird. Die Kapelle soll ein Ort der Stille sein, wenn der Lärm des Alltags zuviel wird, aber auch als ein Ort des Gebetes und der besonderen Nähe zu Gott: Gott Raum und Zeit geben nicht nur in besonderen oder schwierigen Zeiten, sondern auch im alltäglichen Leben.

„Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat!“ (RB Prol, 1)
Diese Worte, die unser hl. Vater Benedikt an den Beginn seiner Regel gestellt hat, stellt Einladung und Aufgabe an die Studierenden zugleich dar. Wir laden ein das Gehör des Herzens zu befreien von den Sorgen, Problemen und unzähligen alltäglichen Dingen, die dieses Gehör blockieren und verstopfen; es zu schärfen, um umso aufmerksamer Gottes Stimme wahrzunehmen; Gehör zu finden, durch das gemeinsame Gebet.