»Getauft und gesandt«: Außerordentlicher Monat der Weltmission Oktober 2019

»Papst Franziskus hat den Oktober 2019 als Außerordentlichen Monat der Weltmission ausgerufen. Zum Auftakt wird der Papst am Dienstagabend eine Vesper im Petersdom feiern. Unter dem Motto Getauft und gesandt: die Kirche Christi missionarisch in der Welt sind die Gläubigen aufgerufen, sich in den kommenden vier Wochen ihrer eigenen Mission besonders bewusst zu werden und, so der Papst, mit neuem Schwung die missionarische Umgestaltung des Lebens und der Seelsorge wiederaufzunehmen. In vielen Diözesen weltweit gibt es Initiativen und Veranstaltungen, bei denen Gebet, Zeugnisse von Gläubigen und das Nachdenken über den Missionsauftrag der Kirche im Mittelpunkt stehen.

Der 1. Oktober ist der Gedenktag der Heiligen Therese von Lisieux (1873-1897), die zusammen mit dem Jesuitenmissionar Franz Xaver (1506-1552) Patronin der Weltmission ist. Die Papst-Vesper im Petersdom an diesem Tag werden Zeugnisse von Missionaren begleiten, die Franziskus am Ende auch entsenden wird. Für den Missionsmonat gibt es ein speziell gestaltetes Logo in Form eines Missionarkreuzes, dessen traditionelle Farben an die fünf Kontinente erinnern.

Logo des Außerordentlichen Monats der Weltmission

Der Ruf nach einer Kirche im Aufbruch und der Ruf nach Evangelisierung als deren wichtigste Herausforderung gehört zu den Konstanten im Pontifikat von Franziskus. Schon in seinem nur wenige Monate nach der Papstwahl 2013 veröffentlichten Schreiben Evangelii Gaudium rief er zu einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung der Kirche auf. Versetzen wir uns in allen Regionen der Erde in einen Zustand permanenter Mission, schrieb der Papst.

Die Kirche brauche weiterhin Männer und Frauen, die kraft ihrer Taufe großherzig auf den Ruf antworten, hinauszugehen aus ihrem Zuhause, um das Wort Gottes zu verkünden und das Evangelium zu bezeugen, betont der Papst in seiner Botschaft zum kirchlichen Weltmissionssonntag, der als einer der Höhepunkte im Missionsmonat heuer am 20. Oktober von den Gläubigen weltweit gefeiert wird. Die Notwendigkeit der Rettung von der Sünde und die Befreiung vom persönlichen und gesellschaftlichen Übel erfordern die Mission bis an die äußersten Grenzen der Erde, hält Franziskus fest.

Missionsarbeit sei nichts von der Seelsorgearbeit Unabhängiges, sondern in gewisser Weise der Höhepunkt, sagte der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Giovanni Pietro Dal Toso, im Vorfeld des Missionsmonats. Dieser sei eine außergewöhnliche Gelegenheit, um der täglichen Pastoralarbeit dabei zu helfen, neue Kraft aus der missionarischen Dimension zu schöpfen.

Unser Vater im Himmel,
als Dein Sohn, unser Herr Jesus Christus,
von den Toten auferstand, hat er
seinen Jüngern den großen Auftrag gegeben:
»Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.«
Du erinnerst uns daran,
dass wir kraft unserer Taufe
an der Mission der Kirche teilhaben
und für sie Verantwortung tragen.
Schenke uns die Gaben des Heiligen Geistes,
um mutig und entschlossen
das Evangelium zu bezeugen.
Die Mission,
die Christus seiner Kirche anvertraut hat,
ist noch lange nicht vollendet.
Deshalb bitten wir Dich
um neue Ideen und um wirksame Formen,
um Leben und Licht
in die Welt von heute zu tragen.
Hilf uns,
allen Völkern die rettende Liebe und die Barmherzigkeit
Jesu Christi erfahrbar zu machen,
der mit Dir lebt und herrscht
in der Einheit des Heiligen Geistes
jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Gebet von Papst Franziskus zum Außerordentlichen Monat der Weltmission

Franziskus hatte den Außerordentlichen Monat der Mission 2019 vor zwei Jahren angekündigt. Der Missionsmonat steht in der Tradition des Apostolischen Schreibens Maximum illud, in dem Papst Benedikt XV. (1914-1922) vor genau 100 Jahren an das Evangelium und die Verkündigung der Botschaft Jesu als die Wurzeln der Mission erinnerte und Eckpunkte der Missionsarbeit darlegte. In dem Dokument forderte er unter anderem Respekt vor anderen Kulturen und grenzte die kirchliche Verkündigung von kolonialen Bestrebungen ab.

Papst Franziskus erteilt in seiner diesjährigen Botschaft zum Sonntag der Weltmission erneut dem Proselytismus, also dem Abwerben von Mitgliedern anderer Religionen und Konfessionen, eine Absage: Dieses göttliche Leben ist nicht eine Verkaufsware – wir betreiben keinen Proselytismus -, sondern ein Reichtum, den man weiterschenken, mitteilen, verkündigen muss: Hierin liegt der Sinn der Mission. Der Ruf zur Umkehr muss laut Franziskus deshalb stets unter Achtung der persönlichen Freiheit und der Menschenwürde sowie im Dialog mit den Kulturen und Religionen der Völker erfolgen.

Scharf kritisiert der Papst zudem zunehmenden Säkularismus, der sich zur ausdrücklichen und kulturellen Ablehnung der aktiven Vaterschaft Gottes in unserer Geschichte auswachsen könne. Dies verhindere die Brüderlichkeit aller Menschen. Ohne den Gott Jesu Christi wird jeder Unterschied zu einer höllischen Bedrohung, die jegliche brüderliche Aufnahme und fruchtbare Einheit des Menschengeschlechts verunmöglicht, so Franziskus.

Kritisch blickt der Papst auch auf Selbstbezogenheit. Um in Kultur und Gesellschaft den Boden für die Botschaft Gottes zu ebnen, müsse jede ungebührende ethnische und kirchliche Introversion überwunden werden. Franziskus bekräftigt, dass Gott alle Menschen retten wolle und alle Christen gerufen seien, ihm dabei zu helfen: Jeder von uns ist eine Mission in der Welt, weil er Frucht der Liebe Gottes ist, so der Papst. «

(Quelle: Kathpress, 30.09.2019)