Heiliger des Monats Dezember »Heiliger Bischof Nikolaus von Myra«


Der »Heilige des Monats Dezember« ist der heilige Bischof Nikolaus von Myra. Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 6. Dezember.


Nikolaus wurde der Überlieferung zufolge von seinem Onkel, Bischof Nikolaus von Myra, im Alter von 19 Jahren zum Priester geweiht und als Abt im Kloster von Sion – heute untergegangener Ort, Namensgeber eines katholischen Titularbistums – nahe seiner Heimatstadt eingesetzt. Als seine Eltern an der Pest starben, erbte Nikolaus ihr Vermögen und verteilte es an Arme: so bewahrte er mehrere junge Frauen aus seiner Nachbarschaft in seiner Heimatstadt Patara, indem er heimlich Geld durchs Fenster – oder durch den Kamin in die darin aufgehängten Socken – warf, so für eine ausreichende Mitgift sorgte und verhinderte, dass der Vater seine Töchter zur Prostitution hergeben musste; deshalb gilt Nikolaus als Geber guter Gaben und Freund der Kinder; eine sehr alte Fassung der Legende behauptet, er habe das Geld seinen Eltern gestohlen, was an eine spätere Legende von Franziskus erinnert.

Nach dem Tod seines Onkels pilgerte Nikolaus ins Heilige Land, nach seiner Rückkehr wählte die Gemeinde Myra ihn zum neuen Bischof und damit zum Nachfolger von Nikandros von Myra. Die Legende zeichnet Nikolaus als temperamentvollen Streiter und zugleich als Mann der fähig war, diplomatisch zu vermitteln und Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Bei einem Aufstand von in Phrygien stationierten germanischen Söldnern begegnete er in Myra hohen Offizieren aus Konstantinopel – dem heutigen Istanbul, bei denen er nachhaltigen Eindruck hinterließ.

Drei zu Unrecht gefangen gehaltene Feldherrn konnte Nikolaus der Überlieferung zufolge wundersam befreien, indem er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre Befreiung bat; in anderer Version rettete er sie, indem er das Schwert des Henkers abwehrend ergriff; deshalb wurde er Patron der Gefangenen. Er rettete Schiffbrüchige, deshalb ist er Patron der Seefahrer. Um ein in Seenot geratenes Schiff zu retten mit drei Pilgern, die von Ephesus – heute Ruinen bei Selçuk – ausfuhren mit für eine christliche Kapelle bestimmtem heiligen Öl, begab er sich an Bord, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen. 1 Drei ermordete und von Kannibalen bereits in einem Fass zu Pökelfleisch zubereitete Knaben erweckte er wieder zum Leben; Hintergrund dieser Legende ist wohl das um den Nikolaustag üblich gewesene Schlachten vor Weihnachten.

Nikolaus zerstörte mehrere Tempel der Heidengöttin Diana / Artemis, die in den Küstenorten Lykiens als Patronin der Seefahrer verehrt wurde; ihr Tempel in Myra war der größte und prunkvollste: Nikolaus‘ Gedenktag 6. Dezember ist Dianas Geburtstag. Während der bald schon einsetzenden Christenverfolgung wurde er um 310 gefangen genommen und gefoltert. 325 nahm Nikolaus am 1. Konzil von Nicäa teil. Überliefert ist, wie er kämpferisch gegen die falsche Lehre des Arianismus vorging; die Legende erzählt, dass er deren Verfechter Arius während des Konzils geohrfeigt habe. Auch mit seinem Freund Bischof Theognis von Nicäa – dem heutigen Íznik -, der den Auffassungen des Arius zuneigte, führte Nikolaus heftige Diskussionen; schlussendlich gehörte Theognis zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses von Nicäa. „Lassen wir über unserem Zorn die Sonne nicht untergehen“, zitiert später Andreas von Kreta den Vermittler Nikolaus. Vom 15. Jahrhundert an verbreitete sich die Legende von den Getreidehändlern: Nikolaus erbat bei einer Hungersnot in Myra von jedem der für den Kaiser in Rom bestimmten Schiffe nur 100 Scheffel und versicherte, dass durch sein Gebet nichts bei der Ablieferung fehlen werde, was sich bewahrheitete; Nikolaus aber konnte seine Gemeinde auf Jahre hinaus ernähren und sogar Saatgut austeilen.

Gesicherte historische Nachrichten über das Leben und Wirken von Nikolaus gibt es nicht. In der Überlieferung vermischten sich Nachrichten über einen Abt Nikolaus von Sion nahe Myra und solche über den Bischof Nikolaus aus dem nahen Pinara bei Minare nahe Fethiye. Der Kult um Nikolaus entwickelte sich zu Beginn des 6. Jahrhunderts. Kaiser Justinian weihte ihm Mitte des 6. Jahrhunderts eine Kirche in Konstantinopel – dem heutigen Ístanbul, in der auch einige Reliquien verwahrt wurden. Der Kult verbreitete sich auch in Griechenland, wo er als „Hyperhagios“, „Überheiliger“, verehrt wird, und kam dann in die slawischen Länder. Über die byzantinische Tradition wurde Nikolaus einer der am meisten verehrten Heiligen Russlands, er folgt im Osten in der Verehrung unmittelbar nach Maria. Nikolaus wurde einer der beliebtesten Volksheiligen mit vielen legendären Erzählungen, die vor allem seine menschenfreundliche und hilfsbereite Art bezeugen. Sein aufgebrochener, leerer Sarkophag wird noch heute in der wieder hergestellten Nikolaus-Basilika in Demre von Wallfahrern der Ostkirche verehrt.

In Rom zog der Kult im 8. Jahrhundert ein, er verbreitete sich dann zunehmend auch in Süd- und Mitteleuropa. Schon Friesen-Missionar Liudger baute der Überlieferung nach die erste deutsche Nikolauskapelle im münsterländischen Billerbeck. 972 brachte Kaiserin Theophanu anlässlich ihrer Hochzeit mit Kaiser Otto II. eine Reliquie – 1660 als „Fingerknochen“ beschrieben – aus Byzanz mit; sie befand sich seit 1058 in der Nikolaus geweihten Kapelle am südlichen Seitenschiff des Domes in Worms und ging 1688 bei der Zerstörung des Domes im Pfälzer Erbfolgekrieg verloren. Um 980 entstand in Deutschland die erste Nikolauskirche im Kloster Brauweiler. Im April 1087 wurden die Gebeine von Nikolaus, dem Patron der Seefahrer, durch Abenteurer aus der Hafenstadt Bari, die auf drei Schiffen anreisten, aus dem Marmorgrab der Nikolaus-Basilika in Myra entwendet und in ihre Heimatstadt entführt. Dort errichtete man auf den Trümmern des byzantinischen Gouverneurspalastes die monumentale Basilika S. Nicola, die Papst Urban II. 1098 weihte; als Translationstag gilt der 8. Mai, der in Bari mit einem großen Unzug begangen wird.

Angeblich die Hälfte dieser Reliquien kam dann nach Venedig in die Kirche San Nicolò di Lido, an der die Seeleute der Marine ihren Truppenübungsplatz hatten; noch heute wird dort alljährlich an Christi Himmelfahrt (inzwischen am Sonntag danach) die „Sposalizio del Mare“, die „Meereshochzeit“, gefeiert. 1098 brachte der Kreuzzugsteilnehmer Aubert de Varangéville aus Bari ein Fingerglied der Segenshand des Heiligen nach Port – dem heutigen St-Nicolas-de-Port – in Lothringen, wo 1093 eine erste Kirche errichtet wurde; sie wurde ein bedeutendes Wallfahrtsziel. Vom 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden diesseits der Alpen mehr als 2200 Kirchen nach Nikolaus benannt. Nikolaus ist Patron auch der Pfandleiher und Bankiers aufgrund der Legende um das Geld, das ein Christ höher stellte als sein Versprechen: Ein Christ hatte einem Juden, der ihm Geld geliehen hatte, beim heiligen Nikolaus versprochen, das Geld pünktlich zurückzugeben. Aber er tat es dann nicht, sondern behauptete, er habe den Betrag längst zurückgegeben. Als es in einer Gerichtsverhandlung zum Schwur kam, benutzte er einen Trick: er versteckte das Geld im Inneren eines Stabes und bat den Juden, den Stab zu halten, damit er die Hände für den Schwur frei halten könne; dann schwor er, dass der Jude das Geld habe, nahm dann den Stab wieder und verließ mit dem Geld darin das Gerichtsgebäude. Zur Strafe kam der Christ danach unter einen Wagen und starb; der Jude aber zeigte sich großzügig: er wollte das ihm gehörende Geld nur nehmen, wenn Nikolaus den Christen wieder zum Leben erwecke, was dann auch geschah, woraufhin der Jude sich zum Christentum bekehrte.

Im 14. Jahrhundert entstand der Brauch des „Bischofsspieles“ in Klosterschulen, wo ein Schüler für einen Tag – zuerst am Tag der „Unschuldigen Kindlein“, dann am Nikolaustag – als „Bischof“ fungieren durfte; in der Schule des Klosters Montserrat wird dieser Brauch bis heute gepflegt. Daraus entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder beschenkt, seit 1555 ist Nikolaus als Gabenbringer für Kinder belegt. Nikolaus gilt als Helfer in fast allen Schwierigkeiten. Ansatzpunkte für das Brauchtum und seine zahlreichen Patronate finden sich in den Legenden. Als Gegenpol zum gütigen Nikolaus, der die Kinder beschenkt, bekam er in verschiedenen Ländern seit dem 17. Jahrhundert Begleiter zur Seite gestellt: in Deutschland Knecht Ruprecht, in Frankreich Père Fouettard, in der Schweiz Schmutzli, in Österreich und Bayern Krampus, der mit Bocksfuß, Teufelsfratze und Kettenrasseln die weniger Braven einschüchtern soll, in Luxemburg den Housecker, in den Niederlanden den Zwarte Piet, der einen gezähmten Teufel darstellen soll. In der Gegend um Berchtesgaden sind noch wildere Erscheinungsformen als Volksbrauch geläufig: die mit Stroh verkleideten Perchten oder Buttnmandl. Am 6. Dezember wurde nach früherer Perikopenordnung das Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Matthäusevangelium 25, 14 – 23) erzählt: Drei Knechten wird jeweils Geld anvertraut; jeder muss Rechenschaft ablegen, was er mit dem Geld gemacht hat. Der bekannte Brauch der Befragung der Kinder durch den Nikolaus, ob sie denn auch brav und fromm gewesen seien, geht auf diese Praxis zurück. Ursprünglich war der Nikolaustag – nicht Weihnachten – der Tag der großen Bescherung mit Geschenken; in einigen Ländern ist er dies heute noch.

Er ist von Patron von Russland, Lothringen; von Rosenheim in Bayern, Amsterdam, Kanton und Stadt Fribourg in der Schweiz, Bari, Meran und Lagonegro bei Potenza in Italien, Alicante in Spanien, Spetses in Griechenland und New York; der Kinder, der Schüler, Mädchen, Jungfrauen, Frauen mit Kinderwunsch, Gebärenden und alten Menschen, der Ministranten, Feuerwehr, der Pilger und Reisenden; der Sinti und Roma, der Gefangenen, Diebe und Verbrecher, der Eigentümer und Bettler; der Seeleute, Schiffer, Fischer, Flößer, Schiffsbauer, Matrosen und Fährleute, der Kaufleute, Bankiers, Pfandleiher; der Richter, Rechtsanwälte und Notare, der Apotheker, Bauern, Bäcker, Müller, Korn- und Samenhändler, Metzger, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Wirte, Weinhändler, Fassbinder, Parfümhersteller und -händler, Schneider, Weber, Spitzen- und Tuchhändler, Knopfmacher, Brückenbauer, Steinmetze, Steinbrucharbeiter, Kerzenzieher; für glückliche Heirat und Wiedererlangung gestohlener Gegenstände; gegen Wassergefahren, Seenot und Diebe; (zweiter) Patron des Bistums Lausanne-Genf-Fribourg und des Bistums Bari-Bitonto.

(Quelle: heiligenlexikon.de)

Gebet zum heiligen Bischof Nikolaus von Myra

Gott, du Spender alles Guten, hilf uns auf die Fürsprache des heiligen Nikolaus in aller Not und steh uns bei in jeder Gefahr. Gib uns ein großmütiges Herz, damit wir anderen schenken, was wir empfangen, und den Weg des Heiles ungehindert gehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.

(Tagesgebet zum Fest des Heiligen)