Der »Heilige des Monats Februar« ist der heilige Apostel Matthias. Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 24. Februar. Seine Reliquie befindet sich im Haus der Begegnung und kann in der Kapelle einen Monat lang verehrt werden.
Von Matthias – das ist die Kurzform des hebräischen Mattathias – gibt es nur wenige sichere Nachrichten; er kam nach der Himmelfahrt Christi durch das Los – auch Joseph Barsabbas stand zur Wahl – als Nachrücker für Judas Iskariot in das Apostelkollegium der Urgemeinde in Jerusalem, (Apostelgeschichte 1, 26). Nach unsicheren Berichten bei Eusebius von Cäsarea stammte Matthias aus einer wohlhabenden Familie in Betlehem; er habe Jesus in jungen Jahren kennengelernt und zu den 70 Jüngern gehört, die Jesus zur Verkündigung des Reiches Gottes aussandte (Lukasevangelium 10, 1). Matthias wirkte nach verschiedenen Legenden in Judäa für den Glauben, wurde wegen seiner Heilungen, Bekehrungen und gelehrten Predigten beim Hohen Rat verklagt, zum Tode verurteilt, gesteinigt und nach römischem Brauch mit dem Beil enthauptet. Anderen Überlieferungen zufolge soll er in Griechenland oder im Kaukasus oder – wie Matthäus – in einem Äthiopien genannten Land am Schwarzen Meer den Glauben verkündet haben und im Jahr 63 zuerst gesteinigt, dann mit dem Beil erschlagen worden sein. Einer Überlieferung zufolge soll ihn nach vorübergehender Blendung und wunderbarer Wiedererlangung des Augenlichts der Apostel Andreas aus den Händen von Menschenfressern gerettet haben, so dass er eines friedlichen Todes starb. Schon im 2. Jahrhundert kursierte eine nur bruchstückhaft erhaltene Evangelienschrift unter seinem Namen. Matthias‘ Gebeine sollen in Rom in der Basilika Santa Maria Maggiore bestattet und dann in Teilen mit Unterstützung von Helena durch Bischof Agritius nach Trier gebracht worden sein; schriftliche Zeugnisse darüber liegen erst aus dem 9. Jahrhundert vor. Um 1050 wurde die Gebeine in Trier erstmals gefunden und in der St.-Eucharius-Kirche im Altar beigesetzt. Ein Matthias-Kult entfaltete sich in Trier nach der – angeblichen – Wiederauffindung der zeitweise verschollenen Reliquien bei den Abrissarbeiten dieses Vorgängerbaus der heutigen Abteikirche St. Matthias im Jahr 1127; während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Trier weihte Papst Eugen III. 1148 die neue Kirche und anerkannte den Kult, den der Trierer Erzbischof förderte wegen des andauernden Rangstreites mit den Kölner Erzbischöfen: Matthias‘ Reliquien wurden zum symbolischen Ausdruck der apostolischen Gründung des Erzbistums Trier und unterstrichen dessen Anspruch auf den ersten Rang unter allen deutschen Bistümern und seine Selbstbezeichnung als „zweites Rom“. Matthias‘ Grab in Trier ist das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen. Teile der Trierer Reliquien kamen der Überlieferung zufolge nach Goslar. Weitere Reliquien liegen in der Kirche S. Giustina in Padua. Im 12. Jahrhundert verfasste Lambert von Lüttich in Trier eine Lebensgeschichte, eine Sammlung von Wundern und Visionen anlässlich der Verehrung sowie Berichte über Auffindung und Überführung der Gebeine des Matthias. Die Wallfahrt zum Matthias-Grab bekam im Mittelalter große Bedeutung, es entstanden Matthias-Bruderschaften; einige führen bis heute Wallfahrten durch. Matthias wurde abgebildet in Darstellungen von Pfingsten, von Tod und Himmelfahrt der Maria und seiner Wahl zum Apostel, sonst ist er meist in der Darstellung der zwölf Apostel durch Paulus verdrängt. Der letzte Satz des apostolischen Glaubensbekenntnisses wird ihm zugeteilt: „et vitam aeternam“, „und das ewige Leben“. Die Volksfrömmigkeit entwickelte zahlreiche Bräuche, die mit dem am 24. Februar aufkommenden Frühjahr zusammenhängen: in Böhmen schüttelte man an den Obstbäumen für eine reiche Ernte. In der Matthias-Nacht legte man Efeublätter in Wasser; war eines am nächsten Morgen durchweicht, drohte Krankheit. In der Matthias-Nacht werden durchs Los Liebes- und Todesorakel eingeholt – im Hintergrund steht dabei die Wahl des Apostels durch ein Los. Patron von Goslar, Hannover und Hildesheim; der Bauhandwerker, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Schweinehirten, Schneider, Metzger und Zuckerbäcker; zum Schulbeginn von Jungen; gegen Pocken, Windpocken, Keuchhusten, eheliche Unfruchtbarkeit; des Bistums Trier.
(Quelle: heiligenlexikon.de)
Gebet zum heiligen Apostel Matthias:
O Allerheiligste Dreifaltigkeit! Ich bete Deine unendliche Majestät an und danke Deiner Güte für all die Gnaden und Gaben, die Du Deinem treuen Apostel Matthias verliehen hast. Ich bitte Dich, Du mögest ihn auf Erden auch weiter verherrlichen, und mir durch seine Fürbitte die Gnade geben, die ich demütig von Deiner Barmherzigkeit erflehe:…
O Gott, Du hast den heiligen Matthias in die Zahl Deiner Apostel eingereiht; wir bitten Dich: gib, dass wir auf seine Fürsprache stets die Zärtlichkeit Deiner Vaterliebe gegen uns erfahren. Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und regiert in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
(Altes Matthiasgebet)