Heiliger des Monats November »Heiliger Albertus Magnus«

Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 15. November.

Heiliger Albertus Magnus

Albertus stammte aus einer Ministerialenfamilie, sein Vater übte wohl die Herrschaftsrechte der Staufer in Lauingen 1 aus. 1222/1223 lebte er bei einem Onkel in Venedig und studierte an der damals neuen, renommierten Universität im Palazzo Bo in Padua. Nachdem er den neuen Generalminister des Dominikanerordens, Jordan von Sachsen kennen gelernt hatte, trat er 1223 in den noch jungen Orden ein und studierte weiter in der am Kölner Dom angesiedelten Schule. 1243 bis 1244 lehrte er an der theologischen Fakultät in Paris, wo auch Thomas von Aquin sein Schüler war, und wo er 1245 zum Magister der Theologie promoviert wurde. 1248 wurde Albertus als erster Leiter des Studium generale nach Köln geschickt, wo er eine Ordensuniversität gründete, aus der sich später die Kölner Universität entwickelte. Er förderte den Plan zum Bau des Kölner Domes und richtete Ausbildungsstätten am Dominikanerkloster in Straßburg – an der Stelle des heutigen Temple Neuf – sowie am Kloster in Freiburg im Breisgau und in Hildesheim ein.

Albertus wurde 1254 im damaligen Kloster – an der Stelle der heutigen Hauptpost – in Worms zum Provinzial der Dominikanerprovinz „Teutonia“ gewählt. Er bereiste in diesem Amt den Westen Europas, oft zu Fuß, wanderte von Kloster zu Kloster und sorgte für die Einhaltung der strengen Regeln. 1256 verteidigte er gegenüber der Kurie des Papstes in Anagni das Konzept der Bettelorden gegen die Angriffe v. a. aus der Pariser Universität; dort griff er in einer öffentlichen Disputation auch den Averroismus 2 an, woraus seine Schrift „De unitate intellectus contra Averroistas“, „Über die Einheit des Verstandes, gegen die Averroisten“ wuchs, die dann Thomas von Aquin rezipierte. Im Gehorsam gegenüber dem Willen von Papst Alexander IV. und gegen den des Ordensgenerals übernahm Albertus 1260 das herunter gewirtschaftete Bistum Regensburg. Er war zwei Jahre Bischof von Regensburg und warb dann im Auftrag von Papst Urban IV. 1263/64 in Böhmen und Deutschland mit Predigten für den 7. Kreuzzug. 1264 bis 1266 lehrte er in Würzburg 3, danach in Straßburg, bevor ihm der Papst um 1269 die Rückkehr in die Ruhe des Klosters bei St. Andreas in Köln erlaubte. 1271 vermittelt er hier wieder zwischen dem Erzbischof und der Stadt; insgesamt sind über zwanzig Schiedsverfahren und Friedensschlüsse durch Alberts Vermittlungen bezeugt. Unsicher ist die Überlieferung, nach der er 1277 die Lehren des Thomas von Aquin an der Pariser Universität verteidigte.

Albertus war einer der ganz großen theologischen Lehrer des Mittelalters, deshalb auch „Doctor expertus“, „erfahrener Lehrer“ und „Doctor venerabilis“, „verehrungswürdiger Lehrer“ genannt. Und er war einer der ersten großen mittelalterlichen Naturwissenschaftler in den Fächern Medizin, Biologie, Chemie, Physik, Astronomie und Geografie, daher sein Ehrenname „Doctor universalis“. Aber auch der Verdacht der Zauberei wurde deshalb gegen ihn erhoben. Seine Wiederentdeckung der Naturwissenschaften ergab sich aus der Einführung der aristotelischen Philosophie in die mittelalterliche Scholastik, bei der Albertus zur Schlüsselfigur wurde. In den scholastischen Kreisen des frühen 13. Jahrhunderts waren die Werke von Aristoteles weithin abgelehnt worden, die Kenntnisse der kirchlich geschulten Scholastiker beschränkten sich auf Aristoteles‘ Logik, wie sie in der Tradition von Augustinus und den Neuplatonikern ausgelegt wurde. Albertus beschäftigte sich eingehend mit den Schriften von Aristoteles, unterzog sie einer gründlichen Untersuchung, kommentierte sie und widersprach ihnen gelegentlich aufgrund eigener sorgfältiger Beobachtungen. Seine Gelehrsamkeit umfasste auch arabisches und jüdisches Gedankengut. Er verfasste grundlegend neue Werke und war zu seiner Zeit mit der Autorität des Aristoteles zu vergleichen. In seiner „Summa Theologiae“, seiner umfassenden Darstellung der Theologie, erschienen um 1270, versuchte er aristotelisches Gedankengut mit den christlichen Lehren zu vereinen. Menschliches Denken könne die Offenbarung nicht widerlegen, gleichzeitig sei aber auch das Recht des Philosophen zu verteidigen, die göttlichen Mysterien zu erforschen. Das Werk blieb unvollendet, es wurde sicher zur Inspiration für das gleichnamige Monumentalwerk von Albertus‘ Schüler Thomas. Albertus blieb zeitlebens ein frommer Beter und ein demütiger und bescheidener Mensch. Auch als Bischof von Regensburg behielt er die Fußbekleidung eines Bauern bei und bekam deshalb auch den Kosenamen „Bischof Bundschuh“.

Albertus‘ Reliquien ruhen in der Kölner St.-Andreas-Kirche, seine Hirnschale in der Pfarrkirche St. Martin seiner Geburtsstadt Lauingen. Dort wurde er schon bald nach seinem Tod in einer ihm geweihten Kapelle bei seinem Geburtshaus verehrt, die 1604 abgerissen und nach dem 30-jährigen Krieg durch einen Betsaal ersetzt wurde. Seit 1631 feierte man jedes Jahr seinen Festtag, 1932 wurde ihm ein Denkmal auf dem Rathausplatz aufgestellt, das Gymnasium ist nach ihm benannt. Am 700. Todestag 1980 besuchte Papst Johannes Paul II. das Grab in Köln.

In Padua ist Albertus die moderne Kirche Sant’Alberto Magno geweiht. Albertus wurde 1622 von Papst Gregor XV. selig- und am 16. Dezember 1931 von Papst Pius XI. heiliggesprochen, gleichzeitig wurde ihm der Titel eines Kirchenlehrers verliehen. 1941 erklärte ihn Papst Pius XII. zum Patron aller Naturwissenschaftler. Er ist Patron von Lauingen und Bollstadt; der Theologen, Philosophen, Naturwissenschaftler, Medizintechniker, Studenten und Bergleute.

Gebet zum heiligen Albertus Magnus

Gott, du Quelle aller Weisheit du hast dem heiligen Bischof Albert die Gabe geschenkt, das Wissen seiner Zeit und den Glauben in Einklang zu bringen. Gib uns die Weite seines Geistes, damit der Fortschritt der Wissenschaft uns hilft, dich tiefer zu erkennen und dir näher zu kommen. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.

(Tagesgebet zum Gedenktag des Heiligen)