Ostern feiern wir als das höchste Fest im Lauf des Jahres. Auf Ostern hin sind die Tage im Jahr hingeordnet. In gleicher Weise richten sich die Tage der Woche auf das wöchentliche Osterfest, den Sonntag. Ostern erscheint als der Tag, der Gott gehört. Es ist der Tag, an dem Gott wirkt, Gott als der Herr über Leben und Tod. Es ist der Tag, an dem Menschen passiv sind, nichts tun. Sie hören. Sie sehen. Sie staunen. Kein Mensch ist anwesend beim Ereignis der Auferstehung. Das Faktum der Auferstehung gehört in die Nacht hinein. Wenn Gott handelt, wird der Mensch passiv. Schon am Anfang, in der Erzählung von der Erschaffung des Menschen, hören wir in der Bibel, wie über Adam ein tiefer Schlaf fällt, als Eva erschaffen wurde. Es kann keiner Zeuge sein von Gottes Wirken. Aber wir können die Spuren des Wirkens Gottes suchen und erkennen. Wir können danach, im Nachhinein, bekennen, was Gottes Tat ist. Auch an Ostern kommen wir zusammen und bekennen, dass es Licht geworden ist, dass das österliche Licht den Schrecken der Nacht überwunden hat. Eine alte Erzählung lautet: Einmal fragte ein Schüler den Meister: Was kann ich tun, um Erleuchtung zu erlangen? Der Meister antwortete: So wenig, wie du dazu tun kannst, dass am Morgen die Sonne aufgeht. Da fragt der Schüler weiter: Was für einen Zweck haben dann die spirituellen Übungen, die du lehrst? Und der Meister sagte: Du übst, damit du nicht schläfst, wenn die Sonne aufgeht. Einen sehr alten Ausdruck, um die österliche Frömmigkeit auszudrücken, fanden die Christen im Wachen. Durch das Wachsein wollte man dabei sein, wenn Christus kommt, die Stunde Christi nicht verpassen. Zuerst sind wir Zeugen, was geschehen ist. Wir feiern an Ostern, was uns die ersten Zeugen in der Bibel überliefert haben, was sie gehört und gesehen haben. In der heutigen Zeit, die so sehr von der Leistung und vom Tun bestimmt ist, setzt der Osterglaube einen Gegenakzent. Unsere Welt wird humaner, wenn auch wir uns heute neu ergreifen lassen, wenn wir uns das Evangelium, die gute Nachricht, sagen lassen.
Herzlich laden wir zur Feier des Osterhochamtes am Ostersonntag, 1. April 2018, um 18.30 Uhr in die Benediktskapelle im Haus der Begegnung ein.