Selige des Monats Februar 2020: »Selige Regina Maria Vattalil«

Die »Selige des Monats Februar« ist die selige Regina Maria Vattalil. Ihren Gedenktag feiert die Kirche am 25. Februar. Ihre Reliquie befindet sich im Haus der Begegnung und kann in der Kapelle einen Monat lang verehrt werden.

»›The Heart of a Murderer‹ (Das Herz eines Mörders) ist ein preisgekrönter Dokumentarfilm über das Martyrium der indischen Ordensfrau Rani (Regina, Anm.) Maria Vattalil, die am 25. Februar 1995 mit 54 Messerstichen getötet wurde. Der Film erzählt die Geschichte aus der Perspektive ihres Mörders, der durch die Vergebung ihrer Familie und Mitschwestern eine innere Umkehr erlebte und auch bei der Seligsprechung der Ordensschwester anwesend war, die Kardinal Angelo Amato 2017 in Indore im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh feierte. Mariam Vattalil wurde am 29. Januar 1954 in Pulluvazhy im südindischen Kerala als Tochter katholischer Bauern geboren und besuchte ein von Ordensschwestern geführtes Internat. Mit 18 Jahren trat sie bei den Franziskaner-Klarissen (FCC) ein, wo sie 1974 die einfache Profess ablegte und den Namen Rani (Regina) Maria annahm. Die Franziskaner-Klarissen, eine in Indien gegründete Kongregation apostolischen Lebens, entsandten Missionarinnen in den stark vom hinduistischen Kastensystem geprägten Norden des Landes, um dort unter den ›Unberührbaren‹ Sozialarbeit zu leisten und das Evangelium zu verkündigen. Diese Aufgabe inspirierte auch Rani Maria, die sagte: ›Auch ich möchte in den Norden Indiens gehen, um den Armen zu dienen und für sie zu sterben.‹ Ihre Mitschwestern erinnern sich an sie besonders aufgrund ihrer großen Intelligenz, ihres Gehorsams und ihrer Hingabe an das Gebet. Vor allem liebte sie es, den Namen Jesu immer auf den Lippen zu tragen. Zu Weihnachten 1975 wurde Rani Maria nach Bijnor im nordindischen Uttar Pradesh entsandt, wo sie zunächst als Lehrerin tätig war und Soziologie studierte. 1980 legte sie die ewige Profess ab und war unter der armen Landbevölkerung tätig, wo sie durch ihre franziskanische Einfachheit sehr beliebt war. 1983 rief sie in Odagady Bildungsangebote für die Armen ins Leben, um ihnen bewusst zu machen, dass sie Rechte besaßen und der Ausbeutung nicht hilflos ausgeliefert waren. Bald kam es zu ersten Morddrohungen gegen die Ordensschwester, die sich mutig für die Verbesserung der Lebensbedingungen der ›Unberührbaren‹ einsetzte. Ab 1992 setzte sie ihre Arbeit in Udainagar fort, wo sie sich gegen die Machenschaften von Geschäftsinhabern und Banken stellte, die arme Bauern durch ein System von Wucherzinsen versklavten. Rani Maria wusste, dass sie durch ihren Einsatz ihr Leben riskierte, da ihre Gegner übermächtig und skrupellos waren, aber sie sagte: ›Ich würde gern als Märtyrerin sterben aus Liebe zu Jesus und für meine armen unterdrückten Geschwister.‹ An ihrem Todestag, dem 25. Februar 1995, stieg sie am frühen Morgen in einen Bus, der sie nach Indore bringen sollte. Ein Mitreisender begann, die Ordensfrau zu beschimpfen, und schließlich ließ Rani Marias Nebenmann, ein Hindu mit Namen Samundar Singh, den Bus anhalten. Er stieg aus, schlug an einem Felsen eine Kokosnuss auf und bot den Mitreisenden davon an: eine hinduistische Form des Gebets. Auch Rani Maria bot er ein Stück Kokosnuss an, zog es dann aber blitzschnell zurück und rammte ihr ein Messer in den Bauch. Immer wieder stach er zu, während Rani Maria bis zum letzten Atemzug den Namen Jesu wiederholte. Niemand kam ihr zu Hilfe; der Busfahrer und die Mitreisenden flohen in Panik. Wenige Stunden später fand man ihren Leichnam an der Landstraße. Er wurde in den Bischofssitz von Indore gebracht und dort aufgebahrt; zu ihrer Beisetzung wenige Tage später füllten unzählige Menschen aller Kasten und Religionen die Kathedrale. Samundar Singh – ein Auftragsmörder der Wucherer – wurde zum Tode verurteilt; dann wurde das Urteil in eine lebenslängliche Gefängnisstrafe umgewandelt. Im Gefängnis wurde er von Rani Marias leiblicher Schwester, die ebenfalls dem Orden angehört, sowie von ihrer Mutter besucht. Dass diese ihm zum Zeichen der Vergebung die Hände küsste, berührte Samundar Singh zutiefst. Er brachte tiefe Reue für seine Tat zum Ausdruck und wurde, auch auf Betreiben der Franziskaner-Klarissen, 2006 begnadigt. Rani Marias Familie nahm ihn als Bruder auf, was für ihn den Beginn eines neuen Lebens bedeutete. Als Zeichen dafür legt er jedes Jahr am 25. Februar einen Bund Weizenähren auf dem Grab der Märtyrerin nieder.« (Biografie die-tagespost.de)


Gebet zur Seligen Rani Maria Vattalil

O Allerheiligste Dreifaltigkeit Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, wir danken Dir, dass Du Sr. Rani Maria mit der Krone des Martyriums gesegnet und sie zur Ehre der Altäre als Selige erhoben hast. Dein Wort war das Licht auf ihrem Weg, Dein Körper war die Quelle ihrer Kraft und du hast sie gesalbt, um den Armen das Evangelium zu bringen.

Nach ihrem Beispiel segne uns, o Herr, dass wir dich vor allem mit Kraft und Begeisterung lieben und den Menschen um uns bezeugen. Stärke uns, damit wir wachsen in aufopferungsvoller Liebe und mitfühlender Fürsorge für die Armen und Bedürftigen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

(Aus dem Englischen frei übersetzt: blessedranimaria.com)