Der »Selige des Monats Februar 2019« ist der selige Andreas Karl Kardinal Ferrari. Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 2. Februar. Seine Reliquie befindet sich im Haus der Begegnung und kann in der Kapelle einen Monat lang verehrt werden.
»Andreas Karl Ferrari wurde am 13. August 1850 als erstes von vier Kindern der armen Schusterfamilie Josef Ferrari und Magdalena Longarini in Lalatta di Palanzano, Diözese Parma, Italien, geboren und am folgenden Tag auf den Namen Andreas s getauft. Da man dem Kleinen aufgrund seiner Schwäche kaum Überlebenschancen gab, brachte ihn die Mutter zum Marienheiligtum von Fontanellato, woraufhin er gesund wurde. Wie sich herausstellen sollte, besaß er große geistige Gaben. (…) Am 10. Dezember 1873, wurde Ferrari zum Priester geweiht und feierte am 21. des Monats beim Heiligtum der Madonna von Fontanellato seine Primiz. Nach Abschluss der theologischen Studien 1874 wurde er zum Pfarrer des Dörfchens Mariana ernannt, aber bereits am 4. Juli des Jahres als Koadjutor des Erzpriesters nach Fornovo versetzt. (…) Inzwischen war Ferraris Ruf sogar bis in den Vatikan vorgedrungen, sodass ihn Papst Leo XIII. am 29. Mai 1890 zum Bischof von Guastalla ernannte. Die Bischofsweihe erfolgte in Rom. Kaum hatte Msgr. Ferrari in der kleinen emilianischen Diözese mit seiner intensiven und unermüdlichen Arbeit begonnen, wurde er am 29. Mai 1891 auf den Bischofssitz von Como versetzt, wo er sein pastorales Projekt, mit dem er bereits in Guastalla Erfahrungen gesammelt hatte, weiter ausbaute. Durch Pastoralbesuche hielt er den direkten und ständigen Kontakt mit Klerus und Volk und durch aufmerksame Beobachtung der Zeichen seiner Zeit trug er zur seelsorglichen Belebung der zeitlichen Gegebenheiten bei. Im Konsistorium vom 18. Mai 1894 erfolgte Ferraris Ernennung und Proklamation zum Kardinal. Der Bischofssitz von Mailand war mittlerweile vakant und so ernannte Leo XIII. Ferrari im Konsistorium vom 21. Mai 1894 zum Erzbischof von Mailand. Bereits im März 1895 begann Ferrari in der Erzdiözese mit seinem ersten Pastoralbesuch, dem fünf weitere folgten. Bei diesen Anlässen unterhielt er sich mit den Gläubigen, befragte die Kinder über die Lehre Christi, spendete das Sakrament der Firmung und teilte die Kommunion aus. Häufig weihte er auch Kirchen ein. Zu diesen lokalen Ereignissen gesellten sich umfangreiche Einsätze auf Diözesanebene. So hielt Ferrari in den Jahren 1902, 1910 und 1914 Diözesansynoden ab und versammelte 1906 das Provinzialkonzil. (…) Neben seinem Einsatz zur Verbreitung des Glaubens zeigte Ferrari besonderes Interesse an den gesellschaftlichen Problemen. So richtete er im Seminar den Lehrstuhl für Sozialökonomie ein. Den Klerus ermutigte er, sich mit Enthusiasmus der verschiedenen sozialen Aufgaben anzunehmen, und führte die Arbeiter-Seelsorger ein. Mit ihrer und anderer Priester Hilfe organisierte er Hunderte von Verbänden, Krankenkassen für die Bauern, kleine Kredite, gegenseitige Hilfeleistungen, Arbeiter und Bauernvereine sowie Arbeitsvermittlungsstellen. Für die Diözese gründete er den Foglio Ufficiale, der dann in Rivista Diocesana umbenannt wurde, und das theologisch-philosophische Organ La Scuola Cattolica, um damit die Präsenz der Theologie in Italien neu zu beleben. (…) All diese Bemühungen im sozialen Bereich, die vom Wunsch getragen waren, zwischen den einzelnen Parteien zu vermitteln, zogen aber nicht nur den Unmut jener auf sich, die Sündenböcke für diverse Zusammenstöße suchten, sondern auch den Verdacht der Antimodernisten, die in Ferrari einen „neuzeitlichen“ Bischof sahen. (…) In Ferraris letzten Lebensjahren unter dem Pontifikat Benedikts XV. verblasste der Antimodernismus und Ferrari nahm jene Tätigkeiten wieder auf, die für den ersten Teil seiner Amtszeit in Mailand bezeichnend gewesen waren. Nun aber plagte ihn ein anderes Übel, der Erste Weltkrieg, und so widmete er sich besonders Werken der Nächstenliebe zum Wohle aller Notleidenden. (…) In den Monaten Juni und Juli des Jahres 1919 zeigten sich erste Krankheitssymptome. Ferrari wurde an Kehlkopfkrebs operiert und konnte nicht mehr sprechen. Also kommunizierte er schriftlich. Vom 14. November 1920 an war er an das Bett gefesselt. Es manifestierte sich damals ein einzigartiger Ausdruck christlicher Frömmigkeit: Tagtäglich zog eine nicht enden wollende Schar von Menschen aller Schichten am Bett des Sterbenden vorüber. Priester und Laien, Gläubige wie Ungläubige, Personen aus höheren Gesellschaftsschichten ebenso wie arme Arbeiter, Erwachsene und Kinder drängten an sein Krankenbett, nachdem sie in endlosen Schlangen oft stundenlang in der Kälte auf dem Platz vor dem erzbischöflichen Palais und im Hof ausgeharrt hatten. Der bevorstehende Tod setzte dieser Apotheose ein Ende. Am Abend des 2. Februar 1921 starb Kardinal Ferrari im Ruf der Heiligkeit und wurde im Mailänder Dom beim Altar Virgo Potens bestattet. Am 10. Mai 1987 wurde Andreas Karl Ferrari von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. « (Aus: Resch, Andreas: Die Seligen Johannes Pauls II. 1986 – 1990.)
Gebet zum seligen Andreas Karl Kardinal Ferrari
Allmächtiger Gott, du hast den seligen Andreas Karl Ferrari mit deiner Liebe erfüllt; du hast ihm jenen Glauben geschenkt, der die Welt überwindet, und ihn aufgenommen in die Schar der Heiligen. Mache auch uns auf seine Fürsprache treu im Glauben und beharrlich in der Liebe, damit wir an seiner Herrlichkeit Anteil erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.