Seliger des Monats März 2018: Seliger Clemens August Graf von Galen

Der »Selige des Monats März 2018« ist der selige Clemens August Graf von Galen, der »Löwe von Münster«. Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 22. März. Seine Reliquie befindet sich im Haus der Begegnung und kann in der Kapelle einen Monat lang verehrt werden.

»Hart werden! Fest bleiben! Wir sind in diesem Augenblick nicht Hammer, sondern Amboß. Andere, meist Fremde und Abtrünnige, hämmern auf uns, wollen mit Gewaltanwendung unser Volk, uns selbst, unsere Jugend neu formen, aus der geraden Haltung zu Gott verbiegen. Wir sind Amboß und nicht Hammer! Aber seht einmal zu in der Schmiede! Fragt den Schmiedemeister und laßt es euch von ihm sagen: Was auf dem Amboß geschmiedet wird, erhält seine Form nicht nur vom Hammer, sondern auch vom Amboß. Der Amboß kann nicht und braucht auch nicht zurückzuschlagen, er muß nur fest, nur hart sein! Wenn er hinreichend zäh, fest, hart ist, dann hält meistens der Amboß länger als der Hammer. Wie heftig der Hammer auch zuschlägt, der Amboß steht in ruhiger Festigkeit da und wird noch lange dazu dienen, das zu formen, was neu geschmiedet wird. – Was jetzt geschmiedet wird, das sind die zu Unrecht Eingekerkerten, die schuldlos Ausgewiesenen und Verbannten. Gott wird ihnen beistehen, daß sie Form und Haltung christlicher Festigkeit nicht verlieren, wenn der Hammer der Verfolgung sie bitter trifft und ihnen ungerechte Wunden schlägt.« (Aus der Predigt des Sel. Clemens August Graf von Galen in der Liebfrauenkirche in Münster am 20. Juli 1941)

»Clemens August, als elftes von 13 Kindern des Zentrumsabgeordneten Ferdinand Graf von Galen geboren, studierte Philosophie in Fribourg in der Schweiz, dann Theologie an der Theologischen Fakultät in Innsbruck und in Münster, wo er 1904 zum Priester geweiht wurde. 1906 wurde Galen Kaplan in der Großstadtseelsorge in Berlin. Mehrfach äußerte er Skepsis gegenüber der modernen Gesellschaftsordnung, kritisierte auch die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik und war aktiv im konservativen Flügel der Zentrumspartei. 1919 wurde er Pfarrer in Schöneberg, das 1920 nach Berlin eingemeindet wurde, und 1929 Pfarrer in Münster. 1933 wurde er zum Bischof von Münster ernannt, schon bald trat er entschieden und öffentlich der kirchenfeindlichen Politik und der Rassenlehre der Nationalsozialisten entgegen.

1936 begrüßte von Galen zwar den Einmarsch deutscher Truppen in das seit dem Versailler Vertrag entmilitarisierte Rheinland, aber 1937 sorgte er für die Verbreitung der Enzyklika von Papst Pius XI. Mit brennender Sorge, in der das NS-Regime und seine Kirchen- und Rassenpolitik scharf verurteilt wurden. 1941 hielt Galen drei Predigten, in denen er die Beschlagnahmung von Kirchengütern und die Euthanasiemaßnahmen der Nationalsozialisten anprangerte. Nachschriften wurden in ganz Deutschland verbreitet. Aufgrund seiner mutigen Kritik wurde er als Löwe von Münster bezeichnet und auch im Ausland bekannt. Einer Verhaftung entging Galen, weil das NS-Regime um die Loyalität von Katholiken und Münsterländern fürchtete.

Ab 1945 kritisierte von Galen auch die Willkür der Besatzungsmächte, was ihm die Gegnerschaft der britischen Militärverwaltung einbrachte. 1946 wurde er in Rom zum Kardinal erhoben, kurz nach der Rückkehr starb er.

Die Seligsprechung erfolgte 2005 in Anwesenheit von Papst Benedikt XVI. in Rom durch den Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal José Saraiva Martins.«

(Quelle: Heiligenlexikon.de)


Gebet zum Seligen Clemens August Graf von Galen

Barmherziger Gott, du hast deinen Diener, den Seligen Clemens August, in schweren Zeiten zum Bischof von Münster bestellt. Du gabst ihm die Kraft, unerschrocken deine Ehre, den Glauben der Kirche und das Lebensrecht schutzloser Menschen zu verteidigen und selbst ein leuchtendes Vorbild der Glaubenstreue zu sein. Er lehrte die Menschen, dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe mehr zu gehorchen, als verführerischen Menschenworten.

Auf die Fürsprache des Seligen Clemens August bitten wir dich, allmächtiger Gott: Schenke den Verkündigern des Evangeliums neuen Mut, dein Wort in Tat und Wahrheit zu bezeugen und den Christen die Einsicht, unbeirrt für die Ehrfurcht vor jedem menschlichen Leben von der Zeugung an bis zum letzten Atemzug einzutreten. Allen Menschen guten Willens aber schenke die Kraft, Gleichgültigkeit und Desinteresse in der Gesellschaft zu überwinden und sich für eine Zivilisation der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens einzusetzen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

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