Heilige des Monats Mai >> Heilige Ursula Gräfin von Ledochowska <<

Julia Maria war die Tochter des polnischen Grafen Anton Walka-Ledóchowski und der Schweizer Gräfin Josephine Salis-Zizers, Schwester von Maria Theresia Ledóchowska und des späteren Jesuitengenerals Wladimir Ledóchowski, ihr Onkel Mieczysław Halka Ledóchowski war Erzbischof von Gnesen / Gniezno und Posen / Poznań, später Kardinal und Präfekt der Kongregation zur Verbreitung des Glaubens in Rom. 1873 verlor ihr Vater beim Bankenkrach große Teile seines Vermögens, die Familie musste aus finanziellen Gründen von ihrem Schloss Sitzenthal in Loosdorf nach St. Pölten umziehen, wo sie in der Schneckgasse wohnte und Ursula die nahe Schule der Englischen Fräulein besuchte.

1883 zog die Familie nach Lipnica in Polen. 1885 starb Julias Vater an einer Pockeninfektion. Julia wurde 1886 Nonne im Ursulinenorden in Krakau / Kraków und nahm den Ordensnamen Ursula an. Sie arbeitete als Lehrerin und Erzieherin, 1904 bis 1907 war sie die Oberin. 1906 errichtete sie ein Pensionat für Studentinnen, zudem gründete sie die Vereinigung der Marienkinder. 1907 gründete Ursula ein Tochterkloster des Ordens in St. Petersburg und ein weiteres im damals finnischen Sortavala; dort pflegte sie ökumenische Kontakte zur lutherischen Kirche, verfasste einen finnischen Katechismus und eröffnete eine Krankenstation für arme Fischer. Die Ordensniederlassung in St. Petersburg wurde 1908 selbständig und war Keimzelle der später von Ursula gegründeten Grauen Ursulinen.

Mit Ausbruch des Krieges 1914 wurde Ursula wegen ihrer österreichischen Staatsbürgerschaft aus Russland ausgewiesen und musste nach Schweden ins Exil gehen. Dort pflegte sie wieder ökumenische Kontakte und lernte Erzbischof Nathan Söderblom kennen, hielt Einkehrtage für die in der Diaspora lebenden Katholiken und gab eine katholische Monatszeitschrift heraus, die bis heute in Uppsala erscheint. Von 1915 bis 1918 reiste sie durch die skandinavischen Länder, um auf mehr als 80 Konferenzen über Kultur und Geschichte des polnischen Volkes zu berichten und Spenden zu sammeln; die Gründung örtlicher Komitees diente ebenfalls der Beschaffung von Unterstützung für die Menschen im besetzten Polen. 1917 erschien in Stockholm ihr Werk Polonica in drei Sprachen; im selben Jahr ging Ursula nach Dänemark, um dort den polnischen Flüchtlingen zu helfen. In Aalborg gründete sie 1918 eine Hauswirtschaftsschule für polnische Mädchen und ein Waisenhaus.

1920 kehrte Ursula nach Polen zurück; ihre Erfahrungen während des Krieges hatten sie aber von den aristokratisch geprägten Schwestern im Ursulinenkloster in Kraków entfernt; deshalb gründete sie die Ursulinen von der Todesangst leidenden Herzen Jesu, die Grauen Ursulinen, als auch formell eigenständige Kongregation mit Aufgaben in der Fürsorge für Arme, Kranke, Alte und Kinder aus sozial schwachen Familien. 1923 wurde die Gemeinschaft probeweise kirchlich anerkannt, 1930 endgültig, Ursula war deren erste Generaloberin, das Mutterhaus war in Pniewy. 1931 ging sie nach Rom, wo 1928 das Generalat ihres Ordens eröffnet worden war, hielt viele Reden vor Staatsmännern und setzte sich für die Unabhängigkeit Polens ein.

Beim Tod der Gründerin hatten die Grauen Ursulinen mehr als 100 Schwestern in 35 Klöstern. Heute wirken sie mit mehr als 95 Niederlassungen in Polen, Italien, Frankreich, Deutschland, Finnland, Weißrussland, in der Ukraine, in Kanada, Brasilien, Argentinien und in Tansania.

Nach der Seligsprechung 1983 wurden Ursulas Reliquien ins Mutterhaus der Grauen Ursulinen in Posen überführt.

Ursula wurde am 20. Juni 1983 von Papst Johannes Paul II. in Poznań / Posen selig- und am 18. Mai 2003 von ihm ebendort heiliggesprochen.

Sie ist die Patronin der Diözese Poznań / Posen

Gebet zur Heiligen

Ursula Gräfin Ledochowska

O Herz, voll der Liebe, mein ganzes Vertrauen setzte ich in Dich, weil ich von selbst zu allem Bösem fähig bin, aber alles von Deiner Güte erwarte. Durch das Erlösungswerk Christi nimm, o Gott, unsere Bitten an, die wir durch die Fürsprache der Heiligen Ursula, der treuen Nachfolgerin des Herzen Deines Sohnes, Dir vortragen und erteile uns Deine Gnade, um die wir voll Vertrauen bitten.

Heilige Ursula, bete für uns.

Amen!