Heiliger des Monats August >> Heiliger Alfons Maria von Liguori<<

Alfons Maria, ältester Sohn des Marineadmirals Giuseppe de‘ Liguori aus adliger Familie und der Markgräfin Anna Maria Caterina Cavalieri, studierte ab 1708 auf Wunsch des Vaters ziviles und kanonisches Recht an der damaligen Universität in Neapel – der ältesten weltlichen Universität der Welt, heute Archäologisches Nationalmuseum. Im Alter von nur 16 Jahren wurde er mit Sondererlaubnis promiviert und dann ein erfolgreicher Anwalt. 1715 schloss er sich einer Gelehrtengemeinschaft der Oratorianer des Philipp Neri an deren Kirche dei Girolamini in Neapel an. 1718 wurde er Richter in Neapel, 1722 Botschafter des Vizekönigs von Neapel, des Kardinals Altan.

Als Alfons Maria 1723, nach acht Jahren vielgerühmter Tätigkeit als Anwalt, einen wichtigen Prozess einer Fürstenfamilie verlor, fühlte er seinen Ruf ruiniert und konnte drei Tage lang nicht essen und schlafen. Bei einem Besuch im Spital der Unheilbaren umgab ihn plötzlich ein helles Licht und eine Stimme forderte ihn auf: Verlasse die Welt und schenke dich mir. Er trat sein Erbrecht an den Bruder ab, hängte seinen Degen in einer Kirche auf und begann das Theologiestudium. Viele seiner Lehrer waren vom Jansenismus geprägt und vermittelten ihm ein gesetzliches, Angst erregendes Gottesbild, das in vielem dem entsprach, das ihn schon bei seinem Vater abgeschreckt hatte.

1726 wurde Alfons Maria zum Priester geweiht, dabei legte er ein besonderes Gelübde zum Dienst an der missionarischen Verkündigung und zum Beichthören ab. Er lebte dann als Priester in seinem Elternhaus, predigte auf den Straßen in Neapel und schloss er sich einer Weltpriester-Vereinigung für missionarisches Wirken an. Sein Auszug aus der Welt ließ ihn Privilegien der Religion der Reichen verachten; Ehrentitel lehnte er ab und stellte sich radikal in den Dienst der einfachen Leute. 1727 gründete er die Capelle Serotine zur Betreuung und Erziehung von Straßenjungen; Arbeiter und Handwerker warb er als Mitarbeiter in Gebets- und Glaubensschulen. Vielen Menschen konnte er den Auszug aus gesetzlichem Rigorismus vermitteln und den Glauben an einen gnädigen Gott, damit konnte er auch viele religiöse Angstneurosen heilen. Er hielt Katechesen für die ungebildete Bevölkerung ab und schuf einen caritativen Dienst in den Dörfern um Neapel. Schwerpunkt seiner Arbeit war auch die Aus- und Weiterbildung der in der Seelsorge Tätigen.

Alfons erkannte während eines Erholungsaufenthaltes in den Bergen von Scala bei Amalfi – wo er der Überlieferung zufolge zunächst in einer Grotte wohnte -, dass niemand den armen Ziegenhirten das Evangelium verkündigte, während es in Neapel so viele Priester gab, dass sie gar nicht alle in der Seelsorge tätig waren, sondern teilweise – wie auch er – bei ihren Familien lebten.

Alfons gründete deshalb 1731 in Scala zur Unterstützung seiner Arbeit den Orden der Redemptoristinnen und 1732 die Kongregation des Allerheiligsten Erlösers, die Redemptoristen, nach ihrem Gründer auch Liguorianer genannt, deren Aufgabe es wurde, beim einfachen Volk zu missionieren, indem sie das Leben und die Tugenden Christi möglichst vollkommen nachahmen. Das Stammkloster der Redemptoristen in Scala wird heute von Ordensfrauen bewohnt. Wahlspruch seiner Orden war: überreich ist bei ihm die Erlösung. Weitere Gründungen folgten rasch; dabei ließ Alfons Maria sich von den jeweiligen konkreten praktischen Erfordernissen und Notwendigkeiten leiten.

1737 konnte in Ciorani – einem Ortsteil von Mercato San Severino bei Neapel – das zweite der Redemptoristen eröffnet werden, dazu hatte die Familie von Alfons‘ Gefährten Januarius Maria Sarnelli einen großen Teil ihres Vermögens gestiftet. Alfons lebte dann bis 1745 und von 1747 bis 1751 in diesem Kloster, nachdem er von 1736 bis 1738 in einem nahen Haus der Familie Sarnelli gewohnt und den Klosterbau überwacht hatte.

1749 bestätigte Papst Benedikt XIV. die Ordensregel und ernannte Alfons zum Ordensoberen auf Lebenszeit. Aber es gab Widerstände gegen den Orden in Neapel und bei der Regierung des Königs; 1752 konnte endlich eine Vereinbarung zur Sicherung der Existenz abgeschlossen werden. 1762 wurde Alfons mit sechsundsechzig Jahren zum Bischof von Sant‘ Agata de‘ Goti bei Neapel ernannt – ein Bistum, das jemand zuvor als einen Sack mit unreinen Viechern bezeichnet hatte. Der Aufgabe, dieses Bistum wieder in Ordnung zu bringen, galten die Jahre bis 1775; er sorgte sich um Hilfe für Arme und Kinder und für eine gute Ausbildung der Priester. Sein Einsatz während einer Hungersnot 1763/64 brachte ihm den Ehrentitel Vater der Armen ein.

Alex Baroni singt das bekannteste italienische Weihnachtslied Tu scendi dalle stelle, das 1754 im Palazzo Zamparelli in Nola von Alfons Maria getextet und komponiert wurde. Aufnahme aus dem Weihnachtskonzert im Vatikan, 1999.
1775 gab Alfons sein Amt als Bischof wegen Krankheit auf, ging ins 1742 gegründete Kloster der Redemptoristen nach Nocera dei Pagani und leitete von dort aus den Orden. Zwischen Rom und der Verwaltung des Königreiches Neapel – damals im Palast in Portici bei Neapel – gab es nun Streitigkeiten um das Ordensstatut, bis Rom die Redemptoristenklöster der Hoheit Neapels entzog und ihnen Päpstlichen Status gab; Liguori starb noch vor dem Ende der Auseinandersetzungen. In den letzten Jahren war er so geschwächt, dass er sich mit einem Strohhalm ernähren musste und die Messe nur noch sitzend lesen konnte.

111 von Alfons di Liguori verfasste Bücher wurden zu seinen Lebzeiten, weitere später veröffentlicht; sie behandeln fast alle theologische Themen. Seine Theologia Moralis von 1753 wurde schon zu seinen Lebzeiten acht Mal, bis heute über 120 Mal neu aufgelegt. Die Beschäftigung mit der Moraltheologie war ihm durch die Erfordernisse der Volksmission zugewachsen, wiederum zeigte er seine Vorliebe und sein Gespür für das Notwendige und Konkrete; das Buch gilt als ein Standardwerk der Moraltheologie, auch wenn Kritiker darin ein kasuistisch-enges und unflexibles Konzept sehen. Mindestens ebenso wichtig war sein Einfluss als geistlicher Schriststeller mit seiner Betonung der Liebe und Barmherzigkeit Gottes, aus pastoralen Anlässen hervorgegangen: Le Glorie di Maria, die Ehre der Maria, von 1750 ist das bekannteste seiner Werke. Die Anleitung für Beichtväter, Homo Apostolicus, Mensch nach dem Vorbild der Apostel, erreichte 118 Auflagen. Dazu verfasste er rund 50 geistliche Lieder, viele Gebetbücher, zudem malte er Bilder von Maria und dem Sterben Jesu. Die Werke dogmatischer Art stammen aus seiner Zeit als Bischof und sind überwiegend apologetischer Natur. Seine Bücher brachten ihm den Beinamen Doctor zelantissimus, eifernder Lehrer, ein.

Alfons di Liguori wurde in der Ordenskirche in Nocera dei Pagani bestattet.

Der von Alfons gegründete Orden der Redemptoristen breitete sich schnell in Italien und dann auch in anderen Ländern aus. Die fortschreitende Aufnahme der Moraltheologie Liguoris führte Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem in Italien und Frankreich zu einer einfacheren, vertrauensvolleren Spiritualität, die sich aus eucharistischer  Praxis und Marienverehrung speiste. In Alfons‘ Elternhaus in Marianella ist heute eine Kapelle zu seinen Ehren eingerichtet. 1840 wurde er einer der Patrone von Neapel.

Kritiker haben die Zielsetzungen und die Methoden von Alfons di Liguori immer wieder problematisiert, weil er ihnen als Repräsentant katholischer Unfreiheit und Frömmigkeitsheuchelei galt, als Vertreter einer schwarzen Seelsorge, die geprägt war von Sündenangst und Sexualfeindlichkeit. Hinzu kam seine Urheberschaft des Dogmas von der päpstlichen Unfehlbarkeit. Johann Strauss Sohn schuf 1848 die Liguorianer-Seufzer-Polka, in der er genüsslich-scherzhaft die damalige Vertreibung des Redemptoristenordens aus Wien durch aufgebrachtes Volk thematisierte.

Am 15. September 1816, wurde Alfons di Liguori durch Papst Pius VII. selig-, am 26. Mai 1839 wurde er durch Papst Gregor XVI. heiliggesprochen. 1871 erhob Papst Pius IX. den hervorragendsten und mildesten unter den Moraltheologen zum Kirchenlehrer. 1950 wurde er durch Papst Pius XII. zum Patron der Beichtväter und Sittenlehrer erklärt. Er ist der Patron von Neapel, der Beichtväter, Moraltheologen (Sittenlehrer) und Seelenführer

Gebet zum Heiligen Alfons Maria di Liguori

Mein Gott, die Gnade, um welche ich Dich heute vor allem um der Verdienste Jesu Christi willen bitte, ist diese: verleihe mir, daß ich allezeit in meinem Leben und vorzüglich zur Zeit der Versuchung mich Dir empfehle und von Dir um Jesu und Mariä willen Hilfe hoffe.

Heiliger Alfons bitte für mich.

Amen