Gerhard zog – noch vor dem 1. Kreuzzug – ins Heilige Land und trat als Laienbruder der Benediktiner in das von diesen betriebene Hospiz an der Kirche St. Maria Latina in Jerusalem ein, das zuerst Johannes „dem Almosengeber”, später Johannes der Täufer gewidmet war. Dort wurden christliche Pilger, aber auch hilfsbedürftige Juden und Muslime aufgenommen. Nachdem Gerhard sich durch Frömmigkeit und Klugheit hervorgetan hatte, wurde er um 1080 zu dessen Vorstand erhoben. Nach der Einnahme Jerusalems im 1. Kreuzzug erhielt das Hospiz großen Zulauf. Gerhard bewirkte nun die vollständige Trennung des Hospizes vom Kloster St. Maria und wurde so 1099 zum Gründer des neuen, nach dem Patron des Hospizes benannten Johanniterordens. Seine Mönche legten die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab und verpflichteten sich, die christlichen Pilger und Kreuzfahrer zu pflegen.
Gottfried von Bouillon, der Heerführer des 1. Kreuzzuges und ab 1099 Jerusalems Regent, sowie dessen Nachfolger, König Balduin I. von Jerusalem, statteten den neuen Orden mit einem Teil der reichen Beute aus dem Sieg über die Muslimen aus, viele dankbar Kreuzfahrer schenkten ihm Besitzungen in Frankreich, Spanien und Italien. Papst Paschalis III. bestätigte 1113 den Orden und erteilte ihm die Unabhängigkeit vom Patriarchen von Jerusalem.
Gerhards Nachfolger Raimund von Puy wandelte den Mönchsorden der Johanniter in einen geistlichen Ritterorden um, zu dessen Aufgaben nun auch der militärische Schutz gehörte. Gerhards Gebeine wurden nach dem Fall von Akko in die neue Ordensresidenz auf Rhodos gebracht. Sein Kopf kam in die Ursulinenkirche nach Valetta auf Malta.
Da es nie eine förmlich Kanonisation für Gerhard gab, förderten die Johanniter seien Verwechslung mit Gerald von Aurillac; die Reliquien, die seit 1283 im Schloss Gassaud – heute Teil einer gated community – in Manosque in der Provence verehrt wurden, sind deshalb die von Gerald von Aurillac; andere Gerhard zugeschriebene Reliquien wurden in der Französischen Revolution zerstört.
In der korrigierten Fassung des Martyrologium Romanum von 2004 ist Gerhard nicht mehr enthalten.
Er ist der Patron gegen Dürre
Gebet zum
Heiligen Gerhard Sasso
Herr Jesus Christus, Du hast mich aus Gnade berufen, Dir zu dienen. Demütig bitte ich Dich auf die Fürsprache des seligen Gerhard und aller Heiligen: Laß die Sorgfalt zu unseren Kranken mein Leben und Handeln durchdringen.
Amen.