Heiliger des Monats Oktober >> Heiliger Franziskus von Assisi <<


Franziskus Giovanni war der Sohn eines wohlhabenden Tuchkaufmannes Pietro Bernardone und seiner französischen Ehefrau Giovanna Pica; das Elternhaus kann bis heute besichtigt werden. Als Jüngling bekam er den Rufnamen Francesco wegen seiner von der Mutter geerbten Vorliebe für die französische Sprache und ritterlich-höfisches Leben. Er führte ein fröhliches und sorgloses Leben und schloss sich dem in Italien erobernden Walter von Brienne – dem heutigen Brienne-le-Château – bei Troyes in Frankreich als Ritter an. Nach einer Schlacht zwischen Assisi und Perugia bei Collestrada wurde Franziskus 1202 über ein Jahr in Perugia festgehalten und litt während seiner Gefangenschaft an einer schweren Krankheit, die ihn zu seiner Bekehrung führte. 1203 wurde er aus der Gefangenschaft befreit.

1205 beteiligte Franziskus sich im Dienst von Papst Innozenz III. an einem Feldzug nach Apulien, empfing aber unterwegs in der Kirche San Sabino in Spoleto im Traum eine Vision, die ihn vom Soldatenleben Abschied nehmen und nach Assisi zurückkehren ließ. Hier pflegte er einen Leprakranken, der ihm begegnet war. Schon in jener Zeit galt er als Sonderling und hatte unter Spott zu leiden; er aber ging geduldig durch die Menschenmenge, mit fröhlichem Antlitz und gütigem Gesichtsausdruck, frei von Feigheit, ohne jede Überheblichkeit 1. Sein Vater machte sich Gedanken, was den Sohn wohl zu solcher Gelassenheit trotz aller Kränkungen und zu solcher Weltverachtung motivierte.

Im kalten Winter 1206/1207 hielt Franziskus sich in Gubbio auf bei der Familie Spadalonga in deren Haus an der Stelle der heutigen Kirche San Francesco, wo er Aufnahme gefunden hatte, nachdem ihn sein Vater in Assisi aus dem Haus gejagt hatte. Von dieser Familie bekam Franziskus auch den einfachen Wollumhang, der später zur Kutte der Franziskaner wurde. Die Überlieferung berichtet eine für Franziskus typische Geschichte aus dieser Zeit:

Ein reißender Wolf versetzte die Umgebung der Stadt Gubbio in Angst und Schrecken. Franziskus wollte ihm in seinem Unterschlupf entgegentreten – an der Stelle einer im 13. Jahrhundert errichteten Einsiedelei – der heutigen Kirche Santa Maria della Vittorina. Aber die Bürger warnten ihn: Hüte dich, Bruder Franz! Geh nicht vors Stadttor! Der Wolf hat schon viele gefressen, er wird auch dich jämmerlich töten! Franziskus ging dennoch ohne jeden Schutz zum Wolf in den Wald, nannte ihn seinen Bruder und versprach ihm, für die tägliche Nahrung zu sorgen. So zähmte er ihn; der Wolf lebte noch zwei Jahre in einer Höhle, nun inmitten der Stadt; von Tür zu Tür ließ er sich in Gubbio versorgen, ohne jemandem Leid anzutun. Nie bellte ein Hund gegen ihn, die Leute fütterten ihn freundlich, bis er schließlich an Altersschwäche starb; die Leute begruben ihn ehrenvoll. An der überlieferten Stelle dieser Höhle in der Stadt wurde 1584 die Kirche San Francesco della Pace errichtet. Für Franziskus ist die ganze Schöpfung Gottes gute Gabe, das unterscheidet Franziskus vom dualistischen

Alte Freunde neckten ihn, seine Braut heiße nun Armut; viele betrachteten Franziskus als Sonderling, dennoch faszinierte Franziskus‘ tiefer Ernst, seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung, seine Zuneigung zu den Menschen immer mehr. Aus der zunächst feindseligen Haltung der Leute wurde bald schon Respekt, schließlich Schwärmerei und fast so etwas wie Liebe. Mit dem ökonomischen Aufschwung seit der Jahrtausendwende verbanden sich Errungenschaften wie die Dreifelderwirtschaft und neue Pflüge, was höhere Erträge brachte mit der Folge einer Verdoppelung der Bevölkerungszahl, aber auch einer Konzentration des Besitzes und Verarmung großer Teile der Landbevölkerung, die nun in die Städte drängte. So fiel Franziskus alternativer Lebensstil auf fruchtbaren Boden der verunsicherten Menschen. Die Berufung zur Armut, zu hilfreicher Tat und Predigt legte er dann auch seiner Regel mit der Gründung des Ordens der Minderbrüder, Minoriten 1209/10 zugrunde: er versammelte zwölf Apostel um sich, darunter Bernhard von Quintavalle, Ägidius von Assisi, Leo von Assisi, Rufinus Scipione, Sabbatinus, Simon von Assisi und Wilhelm „Anglicus”. Sie wurden die ersten Brüder des späteren Ersten Ordens der Franziskaner, wählten Franziskus zu ihrem Oberhaupt und lebten mit ihm in den Hütten des heutigen Sanktuariums Rivotorto; Franziskus hielt sich hier von 1208 bis 1211 auf.

Franziskus verzauberte die Menschen. Wenn er in die Stadt kam – so wird berichtet -, ließen die Leute die Glocken läuten, die Geistlichen freuten sich, die Männer frohlockten, die Frauen freuten sich mit, die Kinder klatschten in die Hände und zogen Franziskus mit Blätterwedeln entgegen, so wie damals die Menschen in Jerusalem Jesus entgegenzogen; er wurde wie aus einer anderen Welt kommend angesehen und verehrt.

1210 unternahm Franziskus zusammen mit einigen Brüdern eine Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom und um von Papst Innozenz III. die Erlaubnis zum Leben in Armut und zur Laienpredigt zu erhalten; die ersten, einfachen, später verloren gegangenen Ordensregeln wurden vom Papst mündlich gebilligt, nachdem er die Vision eines zu seinen Füßen aufwachsenden Palmbaums hatte, in der ein armer unbekannter Mönch die berstenden Mauern der Kirche des Sitzes der Päpste, S. Giovanni in Laterano in Rom, stützt; der Papst gibt aber zu bedenken, dass die Armutsregel allzu rigide sei 4. Im selben Jahr predigte Franziskus in der Kathedrale San Rufino in Assisi, trat halb nackt vor die Zuhörer und verlangte von allen Bußen, um die in Gewalttaten ausgearteten Kämpfe zwischen Adel und Volk zu beenden.

Nachdem Franziskus erste Ordensregel, die v. a. aus Bibelzitaten bestand und nicht erhalten ist – vom Papst vorläufig gebilligt war, bekam er 1211 von den Benediktinern die damals kleine Kirche Santa Maria degli Angeli unterhalb von Assisi zur Verfügung gestellt; Franziskus nannte sie Portiuncula, kleines Fleckchen, und baute daneben zunächst bescheidene Hütten für die wachsende Zahl seiner Gefährten, woraus später ein Haus und das Stammkloster der Franziskaner wurde. Im selben Jahr verbrachte er nach dem Zeugnis von Thomas von Celano die Passionszeit auf der Insel Maggiore im Trasimenischen See – sie gehört zur Gemeinde Tuoro sul Trasimeno bei Perugia. 5 Zudem eröffnete er 2011 das erste weitere Kloster, die Einsiedelei Le Celle bei Cortona. 1212 nahm Franziskus Klara von Assisi, eine junge Nonne adliger Abstammung, in seine Gemeinschaft auf. Durch ihre Bekehrung wurde die Schwesterngemeinschaft der Klarissinen gegründet, der spätere Zweite Orden der Franziskaner.

Gegen Ende des Jahres 1212 machte sich Franziskus auf den Weg ins Heilige Land, erlitt jedoch Schiffbruch und sah sich zur Rückreise gezwungen Eine Begegnung mit Dominikus und ein Traum, der beide bestätigt, wird von Dominikus erzählt. Als Wanderprediger kam Franz 1212 nach Dalmatien; 1213 wollte er nach Südfrankreich reisen, was der vom Papst eingesetzte Protektor des Ordens, Kardinal Hugolin, ihm verwehrte, wohl wegen der Befürchtung, Franziskus könnte sich mit den Kathargern verbünden. 1215 kam Franziskus nach Spanien und als Wallfahrer nach Santiago de Compostela; dort gründete er unweit der Kathedrale das Kloster der Franziskaner. Der Überlieferung zufolge gründete er 1217 auch das Franziskanerkloster in Madrid. Er wurde als poverello weithin bekannt und innig verehrt; durch seine süße Rede beeindruckte er die Menschen und wurde Troubadour Gottes genannt. In San Gemini erlöste er nach dem Zeugnis von Thomas von Celano eine Frau vom Teufel. 6

Durch Franziskus Predigt und seinen vorbildlichen Wandel entstanden schon zu seinen Lebzeiten zahlreiche Klöster auch jenseits der Alpen; sie erlangten in den wachsenden Städten neben denen der Dominikaner entscheidende Bedeutung für Armenpflege, Seelsorge und Predigt. Immer wieder betonen die Zeugnisse Franziskus‘ sanftmütige Demut allen Menschen und auch der armen Kreatur gegenüber – alle waren ihm Schwester und Bruder, auch Sonne, Mond und Tod, wie es sein Sonnengesang ausdrückt und wie es die verschiedenen Legenden von der Vogelpredigt zeigen. 1217 wurden die ersten Ordensprovinzen gebildet, als deren Vorsteher nun Provinzialminister eingesetzt wurden – eine Hierarchisierung setzte ein, wenn auch zunächst noch ohne Verpflichtung der Brüder auf Gehorsam; aber der Prozess der Klerikalisierung schritt damit voran, die die Volksfrömmigkeit repräsentierenden Laien verloren an Bedeutung, sie durften ohne Genehmigung nicht mehr predigen; das galt streng genommen auch für den Laien Franziskus, dem man deshalb den Status eines Diakons verlieh; absurderweise war der Generalminister, Bruder Elias, der dies konsequent förderte, selbst auch nur Laie. Auch an den jeweils an Pfingsten stattfindenden Generalkapiteln durften jetzt nur noch Funktionsträger teilnehmen und nicht mehr die einfachen Brüder. Um 1219 gründete Franziskus bei der Durchreise nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land das Kloster in Oria. 1220 wurde die Einrichtung des Noviziats geschaffen, 1221 waren Ordensleute in ganz Europa, in Nordafrika und im Heiligen Land aktiv.

Auf den Umbruch von einer rein bäuerlich strukturierten Gesellschaft zur Geldwirtschaft gab das geregelte Leben der Benediktiner zunächst keine Antwort; Franziskus wollte in dieser Zeit eine Gemeinschaft bilden, die nach dem Vorbild Jesu lebt. Gegen die Gewalt von Machthabern stellte er Jesu Gewaltverzicht, gegen die Geldwirtschaft das Prinzip der Armut; das Heil des Menschen war ihm wichtiger als das Vermögen. Franziskanischer Geist ist der Protest und ein Modell gegen die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft. Franziskus lebte – beeinflusst durch die Gedanken des Joachim von Fiore – im Horizont des ewigen Heils, die vorläufige Pilgerschaft in der Welt wird geprägt von den Notwendigkeiten der Gegenwart.

Bei weiteren Reisen im Rahmen des 5. Kreuzzuges gelang es Franziskus zwar 1219, in Ägypten zu predigen, jedoch nicht, den Sultan el Malik al-Kamil bei einer Begegnung im September in Damiette – dem heutigen Dumyat – in Ägypten zu bekehren. Franziskus bot den muslimischen Priestern die Feuerprobe an: er sei bereit, durch ein Feuer zu schreiten um zu beweisen, welcher Glaube der richtige sei. Der Sultan jedoch lehnte dies ab. Von dort aus zog Franziskus weiter ins Heilige Land, wo er bis 1220 blieb. Er erkrankte an Malaria und einer Augenkrankheit, kehrte in die Heimat zurück und landete wohl auf der Insel Torcello in Venedig und begab sich dann – der wohl unhistorischen Überlieferung zufolge – auf die dortige einsame, später nach ihm San Francesco del Deserto genannte Insel. Dann gründete er demzufolge auch das Klarissenkloster Santa Maria dell’Arcella im damaligen Vorort bei – heute Stadtteil von – Padua, in dem später Antonius von Padua starb. 1221 weilte er in Bassano del Grappa und gründete an der 1208 als Stützpunkt im Kampf gegen die Katharer erbauten Kirche San Donato das Franziskanerkloster. Zurück in Santa Maria degli Angeli bei Assisi fand Franziskus die Ordensbrüder in Uneinigkeit vor und trat 1221 von der Leitung des Ordens zurück.

1221 gründete Franziskus, inspiriert durch Jacoba da Settesoli, den Orden der Brüder und Schwestern der Buße, den Dritten Orden der Franziskaner, den Orden der Tertiare für Menschen, die in der Welt nach Ordensregeln leben wollen. Eigentlich wollte Franziskus für sich und seine Brüder keine Ordensregeln, ihm genügte die Botschaft Jesu: Willst Du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib es Armen (Matthäusevangelium 19, 21), aber das Leben in der Gemeinschaft brauchte doch eine Ordnung. So entstand 1221 auf Drängen des Papstes auch die Regula non bullata, die nicht bestätigte Regel der Franziskaner.

1222 gründete Franziskus den Konvent Folloni nahe Montella bei Avellino und das Kloster – an der Stelle des heutigen Tempel des Franziskus in Gaeta; im selbern Jahr zog er sich dann zurück in die Einsamkeit des kleinen Klosters La Verna. 1223 ging er für einige Zeit an eine einsame Stelle nahe Civitella, wo er der Überlieferung zufolge drei Räuber bekehrte; dort errichteten die Franziskaner zum Gedenken 1683 das Kloster Sacro Ritiro San Francesco.

Im selben Jahr zog Franziskus sich in eine Höhle – unterhalb des heutigen Sanktuariums Fonte Colombo bei Rieti – zurück, um nach vierzehntägigem Fasten und einer Erscheinung von Christus seinem treuen Gefährten Leo von Assisi die Ordensregel zu diktieren. 1223 wurde diese endgültige Regel, die Regula bullata des Franziskanerordens, von Papst Honorius III. bestätigt.

Zwar sah Franziskus die Gefahr von Institutionaliserung und Klerikalisierung, aber er wollte dennoch den Füßen der römischen Kirche unterworfen sein, um Häresie und Vagantentum zu vermeiden; dies unterschied seine Bewegung von der der Waldenser. Zudem versuchte Franziskus hier mit der Kraft von Bruder Feuer sein Augenleiden zu mindern. Am Ende dieses Jahres feierte Franziskus im Wald nahe Greccio in einem echten Stall in einer Felsgrotte mit Ochs und Esel und einer strohgefüllten Krippe die Geburt Christi, um so der Bevölkerung die Geburtsgeschichte Jesu näher zu bringen. Dabei fehlten allerdings Darsteller von Maria, Joseph und dem Jesuskind; deshalb kann er nicht wirklich als der Urheber der Weihnachtskrippen von heute gelten.

Auf seine Bitte, am Leiden Jesu Anteil haben zu dürfen, wurde er am Michaelistag – nach anderer Überlieferung am Tag der Kreuzfindung – des Jahres 1224 nach 40 Tage langem Fasten auf dem Berg La Verna – an der Stelle des Geschehens wurde eine Kapelle errichtet – stigmatisiert: der Gekreuzigte in Gestalt eines Seraphs, von sechs Seraphenflügeln überhöht und bedeckt, oder von einem solchen getragen, neigte sich ihm; seitdem trug Franziskus, vom Leidenserlebnis Christi durchdrungen, die Wundmale an Händen, Füßen und an der Seite.

Franziskus verheimlichte diese Wundmale allen außer seinem engsten Vertrauten Leo, so dass sie erst bei seinem Tod bekannt wurden; dies war die erste bezeugte Stigmatisierung der Kirchengeschichte. Nun lebte er in der von ihm als erste Niederlassung außerhalb von Assisi gegründeten Einsiedelei Le Celle bei Cortona.

Die Entbehrungen und die Erschöpfung beeinträchtigten zunehmend seine Gesundheit, schließlich drohte Franziskus auch zu erblinden. Zur Behandlung kam er nach Siena ins damalige Krankenhaus Santa Maria della Scala, aber er lehnte weitere medizinische Hilfe ab, diktierte Benedikt von Piratro sein Testament und ließ sich unter großem Geleit in sein Ursprungskloster Portiuncula unterhalb von Assisi zurücktragen. Dort starb er auf bloßem Boden liegend, nackt, um auch im Sterben Jesus ähnlich zu sein, laut singend, umgeben von seinen Ordensgenossen, mit denen er gemeinsam und in froher Erwartung von Bruder Tod die Eucharistie gefeiert hatte. Als sein Gesang verstummte, zwitscherten die Lerchen, heftig und plötzlich in die folgende Stille hinein.

Seine Brüder bestatten Franziskus auf seinen Wunsch hin vor der Stadt Assisi an der Stelle, die damals Höllenhügel genannt wurde, weil dort die Verbrecher, Prostituierten und Diebe in einem Massengrab verscharrt wurden. Mit ihnen, den Allerletzten, wollte er begraben sein. Über seinem Grab wurde unmittelbar vor der Heiligsprechung von Franziskus mit der Grundsteinlegung durch den Papst 1228 mit dem Bau der Doppelkirche San Francesco begonnen – sie besteht aus zwei übereinander gebauten Kirchen; 1230 wurden die Gebeine hierher übertragen. 1253 wurde der Bau fertig gestellt; heute heißt der Hügel Colle del Paradiso, Paradieshügel. Aus Furcht vor Reliquienräubern blieb die genaue Lage der Grabstätte zunächst unbekannt, sie wurde erst 1818 wieder gefunden; nun wurde das Grabmal geschaffen.

Zahlreiche Heilungen und Wunder folgten dem Pater seraphicus auch nach seinem Tod. Franziskus‘ Verehrung breitete sich durch die Fülle und Innigkeit der unmittelbar nach seinem Tod aufgezeichneten Legenden rasch aus. Sie sind erhalten in seinem Testament und in den 1228 verfassten Legenden der drei Gefährten, die 1318 mit den Tagebuchnotizen des Bruders Leo, des engsten Vertrauten, ständigen Begleiters und Beichtvaters von Franziskus, als Speculum perfectionis, Spiegel der Vollkommenheit, zusammengefasst wurden. Der Vita des Franziskanerbruders Thomas von Celano von 1228/29, verfasst im Auftrag von Papst Gregor IX., folgte 1246/1247 seine zweite Lebensbeschreibung, geschrieben im Auftrag der Ordensleitung, und 1250 bis 1252 seine Abhandlung über die Wunder des heiligen Franziskus. Der spätere Ordensgeneral Johannes Bonaventura schrieb 1260 die Legenda maior, die für Jahrhunderte zur offiziellen Biografie wurde; alle anderen sollten auf Bonaventuras Anweisung vernichtet werden. Auf dieser Grundlage beruhen auch die 60 Taten und Wundererzählungen in der Legenda Aurea.

Bis heute unternehmen hunderttausende Menschen eine Wallfahrt nach Assisi, es ist nach Rom und Padua mit Antonius der meistbesuchte Wallfahrtsort Italiens. Reliquien werden auch in der Kirche San Francesco a Ripa in Rom verehrt: ein Stück seines mit Blut getränktem Verbandes, ein Stück seines Hemdes aus Ziegenhaar und der große schwarze Stein, auf dem beim Schlafen immer sein Kopf ruhte. Weitere Reliquien liegen in Arezzo, Florenz, Cortona und Kriens in der Schweiz.

Franziskus verhinderte mit seinem Wirken die Entfremdung der Armusbewegung seiner Zeit von der Kirche und erschloss der Kirche neue Formen des Glaubenslebens mit hohem Erlebniswert, großer Herzlichkeit und persönlicher Verbindlichkeit. So wurde er im Unterschied zur erstarrten Kirche zum glaubwürdigen Zeugen der Nachfolge Christi. Viele Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens empfingen und empfangen bis heute wichtige Anregungen von dem Dichter, Friedensstifter, Ökologen und Urbild eines neuen Menschen.

Neben den ersten Hütten und der ersten Gebetsstätte, wo Franziskus mit seinen ersten Brüdern lebte, im heutigen Rivotorto, wurde 1455 eine Kapelle, dann über den Hütten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine große Kirche erbaut.

An Franziskus‘ Gedenktag wird auch der Welttierschutztag begangen. Dieser geht auf eine Initiative des Schriftstellers und und Tierschützers Heinrich Zimmermann aus dem Jahr 1924 zurück. Die erste Veranstaltung fand daraufhin am 4. Oktober 1925 im Sportpalast in Berlin statt. Beim 3. Internationalen Tierschutzkongress in Wien 1929, an dem Vertreter von 152 Tierschutzvereinen aus 32 Ländern teilnahmen, wurde die Einführung eines Tierschutztages gefordert, der dann 1931 beim Internationalen Tierschutzkongress in Florenz proklamiert wurde. Inzwischen ist er auch ein UNO-Welttag, in Deutschland wurde er 1950 eingeführt.

Auch unter den Hindus ist Franziskus der bekannteste christliche Heilige. Einige elementare Lebensinformationen genügen, um Franziskus besonders zu schätzen und ihn in die spirituellen Vorstellungen der hinduistischen, buddhistischen und jainistischen Wandermönche zu integrieren, da zahlreiche Übereinstimmungen und Berührungspunkte zu den Lebensgeschichten indischer Heiliger bestehen.

Die Heiligsprechung erfolgte schon am 16. Juli 1228 durch Papst Gregor IX. 1916 wurde Franziskus zum Patron der Katholischen Aktion ernannt, 1939 zum Patron Italiens, 1980 erklärte ihn Papst Johannes Paul II. zum Schutzpatron der Ökologen.

Die Attribute des Heiligen zeigen ihn mit den Wundmalen Jesu, Kruzifix, Weltkugel, Totenkopf, mit Tieren wie Wolf, Lamm, Fischen und v. a. Vögeln

Er ist der Patron von Italien und Assisi; der Armen, Lahmen, Blinden, Strafgefangenen, Schiffbrüchigen und Umweltschützer; der Weber, Tuchhändler, Schneider, Kaufleute, Flachshändler, Tapetenhändler, Sozialarbeiter; der Katholischen Aktion, der Sozialarbeit, des Umweltschutzes und der Wölflinge – der Kinderstufe der christlichen Pfadfinder; gegen Kopfweh und Pest

Gebet zum Heiligen Franziskus von Assisi

Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst dass ich verzeihe, wo man beleidigt dass ich verbinde, wo Streit ist dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer sich hingibt, der empfängt wer sich selbst vergisst, der findet wer verzeiht, dem wird verziehen und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Seliger des Monats September 2025 >> Seliger Francesco Giovanni Bonifacio <<

Franziskus Johannes, Sohn einer armen Familie, trat 1931 ins damalige Priesterseminar in Gorizia ein. 1936 wurde er in der Kathedrale in Triest zum Priester geweiht und arbeitete dann als Kaplan und Vikar, der sich in der Jugendarbeit engagierte und verschiedene Zweige der Katholischen Aktion im seit 1919/1920 zu Italien gehörenden Istrien gründete. Ab 1939 war er Pfarrer an der Kirche Sveti Stjepan bei Buje und versah trotz Asthma, anhaltendem Husten und chronischen Lungenproblemen eifrig seinen Dienst.

Nachdem Italien sich 1943 vom Faschismus lossagte und sich den Alliierten anschloss, besetzte die deutsche Wehrmacht Italien, aber schon 1943 erlangten jugoslawische Partisanen unter Josip Broz Tito in Istrien große Erfolge gegen die Besatzer, nach dem Kriegsende 1945 gehörte Istrien zur zweiten Republik Jugoslawien. Die jugoslawische Partisanenarmee verübte eine Welle von Massakern, meist unter bekannten Faschisten oder Antikommunisten, Angehörigen der italienischen und deutschen Exekutivorgane sowie Kollaborateuren mit den Deutschen – die so genannten Foibe-Massaker, denn die Opfer wurden in als Foiben bezeichnete Karsthöhlen geworfen, oftmals bei lebendigem Leibe.

Franziskus Johannes wehrte sich vehement gegen die neuen kommunistischen Herrscher. Er wusste um die Gefahr für sich, ließ sich aber nicht einschüchtern. Am 10. September kam die Nachricht zur Ergreifung von Widerstand leistenden Priestern; er wurde dann ergriffen, gefoltert und erstochen, schließlich sein Leichnam in die Karsthöhle Martinesi geworfen – nach anderer Version verbrannt, andere Berichte sagen, dass er gesteinigt, mit einem Messer verletzt und erschossen wurde. In der Liste der Opfer der Foibe-Massaker ist er nicht verzeichnet.

Franziskus Johannes‘ Leichnam wurde nie gefunden.

Franziskus Johannes Bonifacio wurde am 4. Oktober 2008 durch Erzbischof Angelo Amato im Auftrag von Papst Franziskus in der Kathedrale in Triest seliggesprochen.

Gebet zum Seligen Francesco Giovanni Bonifacio

Seliger Francesco Giovanni Bonifacio gib uns den Mut, den du in all deinem Leiden hattest, damit wir unser Leiden mit deinem vereinen und Gott die Ehre geben können. Hilf uns, alle seine Gebote und die der Kirche zu befolgen, damit das Opfer unseres Herrn nicht vergeblich war und alle Sünder der Welt gerettet werden

Heiliger des Monats August 2025 >> Heiliger Dominikus <<

Dominikus wurde als Sohn der deutsch-kastilischen Gutsbesitzerfamilie Guzmán geboren in einer Zeit, als die Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den Mauren begonnen hatte und auch Caleruega noch nicht endgültig befreit war; die Familie Guzmán hatte schon in der ersten Phase der Reconquista an Einfluss gewonnen. Seinen Namen erhielt er nach dem von seiner Mutter Johanna von Aza bewunderten Dominikus von Silos. Die Überlieferung berichtet auch, dass Dominikus‘ Mutter vor seiner Geburt ein schwarz-weißes Hündchen sah, das mit einer brennenden Fackel im Maul die ganze Welt erleuchtete; diese Vision wurde ihr gedeutet auf die göttliche Redekunst des Knaben, den sie gebären werde. Dominikus‘ Amme sah bei der Taufe in der Pfarrkirche in Caleruega einen goldenen Stern auf der Stirn des Kindes. Dominikus wurde als Kind von seinem Onkel, der dort Erzpriester war, in Gumiel de Izán erzogen. Von 1187 bis 1196 studierte er in Palencia Theologie und Philosophie. Während einer Hungersnot habe er 1191 alle seine teuren Bücher verkauft, um mit dem Erlös den Hungernden zu helfen: Was soll ich über trockenen Fellen studieren und draußen auf der Straße verhungern die Menschen? 1197 wurde Dominikus als Kanonikus von Bischof Martín de Bazán an die Kathedrale von Osma – dem heutigen El Burgo de Osma bei Soria – berufen und zum Priester geweiht. Nachdem Didacus von Azevedo dort Bischof wurde, wirkte Dominikus dort maßgeblich an innerkirchlichen Reformen vor Ort mit. 1203 begleitete er seinen Bischof in die Marken , wo dieser die Hand einer Edelfrau für den Sohn des Königs erflehen sollte; während dieser Reise erlebten Dominikus und Didacus die Auswirkung verschiedener Irrlehren, sie machten sich um ihre Kirche Sorgen. Nach einer zweiten Reise in die Marken 1205 suchten beide auch Rom auf, auf dem Rückweg begegneten sie in Castelnau-le-Lez bei Montpellier zwölf Zisterzienseräbten und erfuhren von deren Auseinandersetzungen mit der in Südfrankreich weit verbreiteten Bewegung der Katharer. Dominikus beobachtete, dass das hohe Bildungsniveau und die straffe Organisation der Katharer wesentlich zu deren Verbreitung beitrugen und beschloss, die Arbeit der katholischen Priester mit den gleichen Methoden zu stärken. Papst Innozenz III. sandte Didacus von Azevedo und Dominikus im März 1206 als Wanderprediger nach Südfrankreich, wo die Albigenser der Kirche zu schaffen machten, weil das einfache Volk und v. a. der Adel und das gehobene Bürgertum diese Bewegung stützten. Sie zogen von Montpellier über Béziers und Carcassonne nach Montréal bei Carcassonne, wo sie sich im Sommer 1206 niederließen. Didacus von Azevedo trennte sich dann von Dominikus und kehrte in sein Bistum zurück. Im Frühjahr 1207 nahm Dominikus in Montréal zusammen mit Petrus von Castelnau an dem 15-tägigen Streitgespräch mit Predigern der Albigenser teil; das vierköpfige Schiedsgericht aus Laien konnte sich danach nicht zu einem Urteil durchringen. In dem auf einem Hügel gelegenen nahen Fanjeaux erlebte Dominikus in den Tagen der Disputation, wie dreimal ein Feuerball vom Himmel fiel und seine Schrift über den wahren Glauben nicht verbrannte, sondern dadurch bestätigte; nachdem er sie einer Albigenser-Gemeinschaft sandte, habe diese der Überlieferung zufolge viele Katharer bekehrt. Unterhalb des Hügels eröffnete Dominikus daraufhin im März 1207 in Prouille eine Missionsstation mit einer Kapelle und einem Haus zur Aufnahme von bekehrten Albigenserinnen. Hier widmete er sich mit seinen Begleitern ausschließlich der Buße, dem Fasten, dem Lernen und der Verkündigung. Ihr vorbildlicher Lebensstil und die ergreifenden Predigten Dominikus‘ waren eindrücklich und führten viele Menschen zur katholischen Kirche zurück, unterstützt durch Wunder wie das nahe Montréal: als Dominikus am Johannestag 1207 Bauern predigte, sie zur Heiligung des Feiertages ermahnte und zur Rückkehr zum wahren katholischen Glauben aufforderte, leuchteten plötzlich die von ihnen soeben geernteten Garben schneeweiß und wurden mit vom Himmel fallendem Blut bedeckt; ein anderes Mal brachte Dominikus ein Gewitter durch das Kreuzeszeichen zum Aufhören. Eine Feuerprobe unternahm Dominikus selbst im Jahr 1207 in Albi mit Büchern der Albigenser: er warf verschiedene Bücher ins Feuer, wobei deren Schriften dort liegen blieben und verbrannten, während die rechtgläubig katholischen Bücher in den Himmel emporgehoben werden. 1208 bis 1211 zog er als Wanderprediger zur Bekämpfung der Albigenser durch das Languedoc. 1213 bis 1215 wirkte Dominikus als Vikar des Bischofs von Carcassonne. Dabei nahm er im September 1213 teil an der Schlacht bei Muret, in der das Kreuzzugsheer einen wichtigen Sieg erzielen konnte. In der Kirche in Carcassonne wurde Dominikus damals die Offenbarung zuteil, die ihm das Beten des Rosenkranzes und die Werbung hierfür in seinen Predigten empfahl; der Rosenkranz wurde ein tragendes Element seiner Spiritualität. 1214/1215 hielt er sich in Genua auf und legte den Grundstein für das Kloster an der Kirche Sant‘ Egidio, die dann zur Kirche San Domenico – an der Stelle der heutigen Oper – wurde. Im Jahr 1215 wurden Dominikus und seine Gefährten, die damals im Maison Seilhan> – heute Sitz der Theologischen Fakultät der Universität – wohnten, durch Bischof Fulko von Toulouse zu Predigern der Diözese ernannt, sie eröffneten ihre erste Niederlassung und bald danach ein Kloster an der damaligen Kirche St-Romain 3. 1216 legten sie in ihrer Gemeinschaft Gelübde ab mit einer Regel nach dem Vorbild der Augustiner , die von Bischof Fulko für sein Bistum bestätigt wurde. Damit war die Grundlage geschaffen für den Dominikanerorden als Beicht-, Prediger- und Bettelorden, dessen besondere Methode neben dem persönlichen Glaubensgespräch vor allem die Predigttätigkeit ist; der Orden wurde im Dezember 1216 von Papst Honorius III. anerkannt. Die Missionsstation in Prouille wurde 1217 von Dominikus in das erste Dominikanerinnenkloster umgewandelt, zugleich wurden Brüder ausgesandt zur Gründung neuer Klöster. Das umsichtige, aber zielgerichtete Vorgehen Dominikus‘ ermöglichte schnelles Wachstum. Anders als der nur wenig später entstehende Franziskanerorden war der Dominikanerorden nicht nur ein Bettelorden als Antwort auf die sich entwickelnde Geldwirtschaft und Machtkonzentration, sondern auch ein nur aus Priestern bestehender Gelehrten-Orden zur Bekämpfung von Häresien. Das Leben in Armut war kein Ideal um seiner selbst willen, sondern sollte den Dominikanern Glaubwürdigkeit verleihen. Im selben Jahr lernte Dominikus in Rom Franziskus von Assisi kennen, der noch auf die Bestätigung seines Ordens wartete. Dominikus betonte stets die Bedeutung einer guten Ausbildung. Seine Mitbrüder studierten Theologie an der Sorbonne in Paris und kanonisches Recht an der Universität in Bologna – wo schon 1088 die erste Universität Europas gegründet worden war, die dann ab 1246 ihren Sitz im Kloster an San Domenico hatte. Den Dominikanern stand dann eine akademische Laufbahn im Jahr 1230 eröffneten damaligen Kloster in Toulouse oder in der führenden spanischen Universität in Alcalá de Henares oder in Rom offen. Als Leitsätze formulierte Dominikus: überzeugend predigen, arm wie die Apostel leben, an keinen Ort gebunden sein. Dominikus‘ große Wirkung entstand aus der seelsorgerlichen Arbeit, gepaart mit unbeugsamem Willen und Organisationstalent. Um sein Leben ranken sich zahlreiche Legenden, so die seiner Himmelfahrt. In anderen reicht Maria ihm einen Rosenkranz und erklärt ihm dessen Gesätze. Petrus und Paulus erschienen ihm und reichten ihm Stab und Buch mit dem Predigtauftrag. 1218 begab sich Dominikus nach Rom und predigte dort in der Kirche San Marco Evangelista. Auf dem Rückweg gründete er in Bologna einen ersten Konvent an der damaligen Kirche Santa Maria della Purificazione – der heutigen Kirche Santa Maria e San Domenico della Mascarella -, der bald schon umzog in das Pfarrhaus der damaligen Kirche San Nicolò delle Vigne – an der Stelle der heutigen Basilika San Domenico. Dominikus reiste weiter durch Frankreich und Spanien: dort gründete er das Frauenkloster in Madrid und kurz vor Weihnachten in Segovia das erste Kloster für Männer seines Ordens in Spanien – heute vom weiblichen Ordenszweig bewohnt. Nach einiger Zeit in der Stadt zog er sich außerhalb in eine Höhle zurück, um sich dem Gebet und der Buße zu widmen. Die Überlieferung berichtet, der Teufel habe ihn dort dieselben Qualen erleiden lassen, wie sie Jesus Christus zu erdulden hatte: er wurde an eine Säule gebunden gegeißelt, mit Dornen gekrönt, gekreuzigt und war schließlich tot, bis Maria ihn vom Kreuz herabnahm und in ihren Schoß legte. Die Wände der Höhle wurden durch diese Leiden vom Blut gefärbt, das sich bis mindestens 1566 verflüssigte. 1219 reiste Dominikus über Toulouse nach Paris, dann nach Viterbo. Papst Honorius III., der aus Rom nach Viterbo hatte fliehen müssen, bat ihn um Reformation des Nonnenklosters San Sisto Vecchio in Rom, das nun bis heute Dominikanerinnenkloster ist. Im Mai 1220 fand in San Domenico in Bologna das erste Generalkapitel des neuen Ordens statt, anschließend bereiste Dominikus die Lombardei, wo die Humiliaten – eine in Mailand entstandene Armutsbewegung – stark waren; dort habe er Zehntausende bekehrt. Ebenfalls 1220 gründete Dominikus in Rom das Kloster an Santa Sabina. In den vier Jahren nach der Ordensbestätigung schuf Dominikus sechs Priorate in der Lombardei und drei in der Toskana einschließlich Rom, sechs in Frankreich – davon zwei in der Provence – sowie zwei in Spanien mit insgesamt 60 Konventen. Seine Prediger gelangten bis nach England, Skandinavien, Ungarn und Deutschland. 1221 fand das zweite Generalkapitel – wieder in Bologna statt. Dominikus starb während einer Missionsreise durch Norditalien in Bologna. Seine Brüder ermahnte er in seinen letzten Worten zur Liebe, Demut und freiwilliger Armut. In der ihm geweihten Basilika San Domenico im Zentrum von Bologna ist sein Grab, nachdem die Gebeine 1233 unter Papst Gregor IX. und nochmals 1267 übertragen wurden. An Dominikus‘ Geburtsort Caleruega errichtete Dominikus‘ Bruder Mannes nach dessen Tod – an der Stelle des Geburtszimmers – eine Kapelle. 1266 ließ König Alfons X. von Kastilien das vormalige Augustinerkloster in ein Kloster der Dominikanerinnen umwandeln, in das nun auch die Gebäude des Palastes der Guzmán eibezogen wurden; zugleich wurde die von Mannes de Guzmán errichtete seitherige bescheidene Kapelle zu einer größeren gotischen Kirche umgebaut; diese wurde im 16. Jahrhundert erneuert. In der Krypta, dem – angeblichen – Geburtsort, entspringt eine als heilkräftig geltende Quelle. Neben dem alten Kloster wurde rund um den alten Turm der Festung ab 1952 ein Kloster des männlichen Ordenszweigs eröffnet, das heute Einkehrhaus ist.

Am 13. Juli 1234 wurde Dominikus in Verbindung mit der erstmaligen Erhebung seiner Gebeine heiliggesprochen.

Die Attribute, die dem Heiligen Dominikus zugesprochen werden, sind Kreuz, Buch und Weltkugel.

Er ist Patron der Dominikanischen Republik; des Königreiches Neapel; der Provinz Burgos in Spanien; von Bologna, Humanes de Madrid und Córdoba; der Astronomen, Schneider, Näherinnen und Ordenspriester; gegen Fieber und Hagel.

Gebet zum Heiligen Dominikus

O glorreicher Patriarch, heiliger Dominikus, du, der du von Gott berufen wurdest, die Kirche mit dem Licht deiner Lehre und den Waffen des Gebetes zu erleuchten, und der du durch deine Predigt und dein Beispiel viele Seelen zu Gott geführt hast: Erwirke uns von Gott, dass wir, inspiriert von deinem Leben und deinen Tugenden, die Gnade erhalten, in der Wahrheit zu leben und die Wahrheit zu lieben, damit wir eines Tages mit dir in der ewigen Herrlichkeit Gottes vereint sein mögen.

Amen.

Seliger Des Monats Juli 2025 >>Seliger Peter Georg Frassati<<

Peter Georg Frassati war Sohn der Malerin Adelaide Ametis und des Vaters Alfredo Frassati, der als Agnostiker Gründer und Herausgeber der liberalen Tageszeitung La Stampa war und hohe politische Ämter innehatte, unter anderem auch als Senator sowie als italienischer Botschafter in Deutschland. Peter Georg wurde in einer von Jesuiten geleiteten Schule erzogen. Die Lektüre der Bibel, die Eucharistie und die Verehrung der Maria wurden Pfeiler in seinem geistlichen Leben. Im Jahr 1918 trat er in die Vinzenz-Konferenz ein – beheimatet im Kloster an der Kirche della Visitazione in Turin – und widmete seine Freizeit der Unterstützung von Kranken und Bedürftigen, kümmerte sich um Waisen und um die vom 1. Weltkrieg heimgekehrten Soldaten; im Umgang mit ihnen machte er sich das Wort Jesu zu eigen: Wer … ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein! (Johannesevangelium 8, 7).

Peter Georgs Eltern, insbesondere seine Mutter, beobachteten, wie ihr Sohn zum katholischen Glauben hingezogen wurde, und sie versuchten, ihn davon abzubringen. Von Freunden wurde er ob seines Glaubenseifers scherzhaft auch Robespierre genannt. Mit seinen Freunden unternahm er gerne Bergtouren und ermahnte sie: Lernt, in eurer Seele stärker zu sein als mit euren Muskeln. Als sein Vater italienischer Botschafter in Berlin war, lebte Peter Georg 1920 bis 1922 als Gaststudent in der Familie des – später großen deutschen katholischen Theologen – Karl Rahner in Freiburg im Breisgau, der über ihn schrieb: Sein Glaube wurzelte im eigentlichen Wesen des Christentums: Gott lebt. Das Gebet ist Ausdruck der menschlichen Existenz. Die Sakramente sind die Nahrung für das ewige Leben. Die alle umfassende Brüderlichkeit ist das Gesetz der menschlichen Beziehungen.

Kurz vor Abschluss seines Studiums erkrankte Peter Georg an Kinderlähmung, die er sich bei seinen Besuchen in den Elendsvierteln Turins zugezogen hatte. Da seine Großmutter im Sterben lag, bemerkte niemand, wie schwer krank Giorgio war. Nach sechs Tagen großer Leiden starb er im Alter von 24 Jahren.

Die Nachricht von Peter Georgs Tod verbreitete sich schnell in ganz Turin. Menschen aus allen sozialen Schichten strömten zu seinem Begräbnis. 1981 wurde sein Sarg geöffnet und sein Leichnam unverwest gefunden, 2008 wurde er in den Dom übertragen. In den italienischen Alpen ist ein Wegenetz, das besonders für Schulklassen den Zugang zur Natur und zu den Bergen öffnen soll, ist nach ihm bekannt.

Die Seligsprechung erfolgte am 20. Mai 1990 durch Papst Johannes Paul II.. Seine Heiligsprechung sollte am 3. August 2025 durch Papst Franziskus stattfinden. Nach dessen Tod wurde die Heiligsprechung – wie üblich verschoben und soll nun am 7. September stattfinden.
Er ist Patron der Wanderwege in Italien

Gebet zum Seligen Peter Georg Frassati

Befreie mich von der Angst vor dem Scheitern. Herr, ich möchte fest und für immer mit dir vereint sein. Die Fürsprache von Pier Giorgio erbitte, durch die Verdienste unseres Herrn Jesus Christus.

Amen.

Seliger des Monats Juni Seliger Bronisław Komorowski


Bronisław Komorowski wurde am 25. Mai 1889 in Barłożno bei Preußisch Stargard (heute Starogard Gdański) geboren. Er wurde als Kind einer alteingesessenen polnischen Bauernfamilie in der Provinz Westpreußen geboren. Aus den ersten Ehen seiner Eltern hatte er acht Stiefgeschwister. Sein jüngerer Bruder starb im ersten Lebensjahr, Schwester Anna wurde 1892 geboren. Bereits 1892 starb der Vater und seine Mutter ging ihre dritte Ehe ein. Bronisław wuchs beim Stiefvater auf, dem wohlhabenden Gutsbesitzer Jan Fankidejski. 1924 wurde dieser Bürgermeister von Barłożno. Von drei weiteren Stiefgeschwistern überlebte nur der jüngste Bruder.

Große Vorbilder wurden zwei enge Verwandte des Stiefvaters, der patriotische Priester Jakub Fankidejski und der Pfarrer und Politiker Feliks Bolt (1864–1940). Letzterer wurde 1919 Mitglied des Sejm, 1922 und 1930 Senator der Zweiten Republik.

Nach dem Abitur trat er 1910 in das Priesterseminar in Pelplin ein. 1914 empfing er die Priesterweihe und wurde Vikar der Pfarrei Langenau in der Nähe von Praust.

Danach kam er nach Danzig (Gdańsk) an die St.-Nikolai-Pfarrei. Der junge Pfarrer setzte sich von Anfang an für die polnische Minderheit ein. Seit 1919 hielt er Predigt in polnischer Sprache. Nach dem Entstehen der Freien Stadt Danzig kam es wiederholt zu kleineren und größeren Spannungen zwischen Deutschen und Polen. Die Kirche versuchte auszugleichen und für alle Katholiken unterschiedslos da zu sein. 1924 wurde der Pfarrer Komorowski beauftragt, besonders für die polnischen Katholiken zu sorgen. Im folgenden Jahr weihte er eine selbstständige polnische Bahnhofsmission ein. Im Mai 1925 wurde die St.-Stanislaus-Kirche in Danzig-Langfuhr (heute: Gdańsk-Wrzeszcz) eingeweiht. Unweit des Polenhofs gelegen, wurde sie zu einem der Zentren der polnischen Kultur im Freistaat. Er war auch der erste Seelsorger der polnischen Studenten der Technischen Hochschule in Langfuhr.

1933/34 wurde Komorowski Stadtrat von Danzig, dort gab es nur einen einzigen Vertreter der polnischen Minderheit. Zweimal kandidierte er vergeblich zum Volkstag, er kam aber 1935 für ein paar Wochen als Vertreter in das Parlament des Freistaats. Für kurze Zeit war er Vizepräsident der Polnischen Gemeinde des Freistaats. Ergebnis seiner Bemühungen war die Einigung innerhalb der polnischen Gemeinde.

Zusammen mit Franciszek Rogaczewski wollte er polnische Personalpfarreien in Danzig erreichen. Als aber am 10. Oktober 1937 er und Rogaczewski zu Personalpfarrern ernannt wurden, musste der Bischof am 13. Oktober die zuvor mündlich gegebene Ernennung schriftlich zurücknehmen. Dies geschah unter Druck der Deutschsprachigen, die zunehmend vom Nationalsozialismus geprägt waren. Als Folge dieser Affäre reichte Bischof O’Rourke seinen Rücktritt ein.

Der 25. Jahrestag seiner priesterlichen Arbeit am 2. April 1939 in der St.-Stanislaus-Kirche wurde noch einmal zu einer großen patriotischen Demonstration im Beisein des polnischen Generalkommissars Marian Chodacki.

Frühmorgens am ersten Tag des Weltkriegs, dem 1. September 1939, wurden die Pfarrer Komorowski, Rogaszewski, Bernhard von Wiecki, sowie die Geistlichen Władysław Szymanski und Marian Górecki von SS-Männern verhaftet und in der Viktoriaschule gefangen gesetzt und später in das Gestapohaus in Danzig-Neugarten überführt. Bischof Splett bemühte sich sehr um seine Priester und konnte sie sogar kurz besuchen.

Einige Wochen darauf wurde er nach Stutthof zur Errichtung des Konzentrationslagers verschleppt. Er und andere Priester wurden besonders schlecht behandelt. Im März 1940 wurde er einem Strafkommando zugeteilt. Am Karfreitag dem 2. März 1940 wurde Komorowski zusammen mit dem Geistlichen Marian Górecki und 66 weiteren Personen erschossen. Vor ihrer Erschießung machten die Henker voller Hohn auf den Tag der Kreuzigung Jesu aufmerksam.

Im Jahr 1947 wurde sein Leichnam exhumiert und auf dem Ehrenfriedhof in Zaspa (Gdańsk-Zaspa, Saspe) beigesetzt.

Am 13. Juni 1999 hat Papst Johannes Paul II. auf dem Piłsudski-Platz in Warschau 108 polnische Märtyrer der deutschen nationalsozialistischen Verfolgung seliggesprochen. Unter ihnen waren die drei Danziger Geistlichen Marian Górecki, Bronisław Komorowski und Franciszek Rogaczewski.

In Wrzeszcz (Langfuhr) erinnert ein Denkmal an den polnischen Seelsorger. Auch eine Volksschule ist dort nach ihm benannt. Eine Gedenktafel an der Marienkapelle in Söder bei Hildesheim nennt seinen Namen.

Sein großes Vorbild, der Priester und Politiker Feliks Bolt, wurde im Oktober 1939 von der Gestapo verhaftet. Zuerst im Priestergefängnis in Dembowalonka, kam er am 21. März 1940 nach Stutthof, wo er wenige Tage später am 7. April 1940 gestorben ist. Er wurde später ebenfalls in Gdańsk-Zaspa beigesetzt.

Die katholische Kirche hat Bronislaus Komorowski als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Gebet für den

Seligen Bronisław Komorowski

Allmächtiger Gott, du hast dem heiligen Märtyrer Bronisław Komorowski die Kraft geschenkt, für dein Wort und das Zeugnis von Jesus ihr Leben hinzugeben. Stärke uns mit dem Heiligen Geist, damit auch wir deine Botschaft gläubig hören und standhaft bekennen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Amen!

Heilige des Monats Mai >> Heilige Ursula Gräfin von Ledochowska <<

Julia Maria war die Tochter des polnischen Grafen Anton Walka-Ledóchowski und der Schweizer Gräfin Josephine Salis-Zizers, Schwester von Maria Theresia Ledóchowska und des späteren Jesuitengenerals Wladimir Ledóchowski, ihr Onkel Mieczysław Halka Ledóchowski war Erzbischof von Gnesen / Gniezno und Posen / Poznań, später Kardinal und Präfekt der Kongregation zur Verbreitung des Glaubens in Rom. 1873 verlor ihr Vater beim Bankenkrach große Teile seines Vermögens, die Familie musste aus finanziellen Gründen von ihrem Schloss Sitzenthal in Loosdorf nach St. Pölten umziehen, wo sie in der Schneckgasse wohnte und Ursula die nahe Schule der Englischen Fräulein besuchte.

1883 zog die Familie nach Lipnica in Polen. 1885 starb Julias Vater an einer Pockeninfektion. Julia wurde 1886 Nonne im Ursulinenorden in Krakau / Kraków und nahm den Ordensnamen Ursula an. Sie arbeitete als Lehrerin und Erzieherin, 1904 bis 1907 war sie die Oberin. 1906 errichtete sie ein Pensionat für Studentinnen, zudem gründete sie die Vereinigung der Marienkinder. 1907 gründete Ursula ein Tochterkloster des Ordens in St. Petersburg und ein weiteres im damals finnischen Sortavala; dort pflegte sie ökumenische Kontakte zur lutherischen Kirche, verfasste einen finnischen Katechismus und eröffnete eine Krankenstation für arme Fischer. Die Ordensniederlassung in St. Petersburg wurde 1908 selbständig und war Keimzelle der später von Ursula gegründeten Grauen Ursulinen.

Mit Ausbruch des Krieges 1914 wurde Ursula wegen ihrer österreichischen Staatsbürgerschaft aus Russland ausgewiesen und musste nach Schweden ins Exil gehen. Dort pflegte sie wieder ökumenische Kontakte und lernte Erzbischof Nathan Söderblom kennen, hielt Einkehrtage für die in der Diaspora lebenden Katholiken und gab eine katholische Monatszeitschrift heraus, die bis heute in Uppsala erscheint. Von 1915 bis 1918 reiste sie durch die skandinavischen Länder, um auf mehr als 80 Konferenzen über Kultur und Geschichte des polnischen Volkes zu berichten und Spenden zu sammeln; die Gründung örtlicher Komitees diente ebenfalls der Beschaffung von Unterstützung für die Menschen im besetzten Polen. 1917 erschien in Stockholm ihr Werk Polonica in drei Sprachen; im selben Jahr ging Ursula nach Dänemark, um dort den polnischen Flüchtlingen zu helfen. In Aalborg gründete sie 1918 eine Hauswirtschaftsschule für polnische Mädchen und ein Waisenhaus.

1920 kehrte Ursula nach Polen zurück; ihre Erfahrungen während des Krieges hatten sie aber von den aristokratisch geprägten Schwestern im Ursulinenkloster in Kraków entfernt; deshalb gründete sie die Ursulinen von der Todesangst leidenden Herzen Jesu, die Grauen Ursulinen, als auch formell eigenständige Kongregation mit Aufgaben in der Fürsorge für Arme, Kranke, Alte und Kinder aus sozial schwachen Familien. 1923 wurde die Gemeinschaft probeweise kirchlich anerkannt, 1930 endgültig, Ursula war deren erste Generaloberin, das Mutterhaus war in Pniewy. 1931 ging sie nach Rom, wo 1928 das Generalat ihres Ordens eröffnet worden war, hielt viele Reden vor Staatsmännern und setzte sich für die Unabhängigkeit Polens ein.

Beim Tod der Gründerin hatten die Grauen Ursulinen mehr als 100 Schwestern in 35 Klöstern. Heute wirken sie mit mehr als 95 Niederlassungen in Polen, Italien, Frankreich, Deutschland, Finnland, Weißrussland, in der Ukraine, in Kanada, Brasilien, Argentinien und in Tansania.

Nach der Seligsprechung 1983 wurden Ursulas Reliquien ins Mutterhaus der Grauen Ursulinen in Posen überführt.

Ursula wurde am 20. Juni 1983 von Papst Johannes Paul II. in Poznań / Posen selig- und am 18. Mai 2003 von ihm ebendort heiliggesprochen.

Sie ist die Patronin der Diözese Poznań / Posen

Gebet zur Heiligen

Ursula Gräfin Ledochowska

O Herz, voll der Liebe, mein ganzes Vertrauen setzte ich in Dich, weil ich von selbst zu allem Bösem fähig bin, aber alles von Deiner Güte erwarte. Durch das Erlösungswerk Christi nimm, o Gott, unsere Bitten an, die wir durch die Fürsprache der Heiligen Ursula, der treuen Nachfolgerin des Herzen Deines Sohnes, Dir vortragen und erteile uns Deine Gnade, um die wir voll Vertrauen bitten.

Heilige Ursula, bete für uns.

Amen!

Heiliger des Monats April >> Heiliger Gaetano Catanoso <<

Gaetano, drittes von acht Kindern des wohlhabenden Bauern Antonino Catanoso und seiner Frau Antonia, kam im Alter von zehn Jahren ins Priesterseminar nach Reggio di Calabria und wurde 1902 zum Priester geweiht.

Gaetano Catanoso wirkte dann ab 1904 im – heute verlassenen, als Museum touristische geschätzten – Bergdorf Pentidattilo – einem Ortsteil von Melito di Porto Salvo – bei Reggio Calabria.

In Pentidattilo setzte er sich besonders für die Verehrung des Volto Santo, des von Veronika überlieferten Abbildes Christi, ein, darüber gab er eine Zeitschrift heraus und gründete 1919 in seinem Dorf die Confraternita del Volto Santo, die Vereinigung vom Heiligen Antlitz. Enge Freundschaft pflegte er mit Luigi Orione und Annibale Maria di Francia.

1921 wurde Gaetano Priester an der Kirche Santa Maria della Candelora in Reggio di Calabria und 1930 zum kanonischen Pönitentiar an der Kathedrale ernannt. Er wirkte zudem als Beichtvater verschiedener Ordenshäuser sowie als Krankenhausseelsorger und von 1922 bis 1949 als Spiritual des Priesterseminars. Er förderte den Religionsunterricht sowie den Kreuzzug gegen Gotteslästerung und die Verunehrung von Feiertagen. Die von ihm gegründeten Squadre Volanti, Fliegende Truppen, waren Priester, die in der Fastenzeit und während des Marienmonats Mai die Pfarreien verstärkten und dort Volksmissionen abhielten.

1934 gründete Gaetano Catanoso die Kongregation der Suore Veroniche del Volto Santo, die Veronika-Schwestern des heiligen Abbildes (Christi) mit den Aufgaben ewige Anbetung, Katechese sowie Werke der Nächstenliebe an Kindern und Jugendlichen, Priestern und Senioren; die Schwestern sollten – wie einst Veronika – in ihren Mitmenschen Christus finden.

1943 eröffnete Catanoso ein provisorisches Waisenheim für die Kinder, die während des Zweiten Weltkrieges ihre Eltern verloren hatten; heute ist dort das Mutterhaus der Veronika-Schwestern. Die tägliche Messe, die Verehrung des Volto Santo und die häufige Anbetung der Eucharistie zeichneten Gaetano aus.

Die Kirche des Mutterhauses der Veronika-Schwestern in Reggio Calabria, die unter Gaetano Catanoso besonders der Verehrung des Volto Santo gewidmet war, wurde nach der Heiligsprechung zum Sanktuarium Volto Santo und San Gaetano Catanoso. In einem Neubauviertel am Stadtrand – offenbar sozialer Brennpunkt – wurde ihm die Kirche San Gaetano Catanoso geweiht.Kanonisation: Gaetano Catanoso wurde von Papst Johannes Paul II. am 4. Mai 1997 selig- und von Papst Benedikt XVI. am 23. Oktober 2005 heiliggesprochen.

Gebet zum Heiligen Gaetano Catanoso

O Heiliger Cayetano Catanoso, dass du im Leben wusstest, wie man andere liebt, und jetzt schaust du uns vom Himmel an und sorgst für uns, wir bitten dich, vor Gott Fürsprache einzulegen Für uns alle, die wir auf dieser Welt leiden. Wir wollen wie Sie sein, ein gutes Beispiel für andere, zu wissen, wie wir unsere Feinde vergeben und lieben, Gutes tun, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. O heiliger Cayetano Catanoso, gib uns Gnade vor Gott, unserem Herrn, damit wir alle Schwierigkeiten des Lebens überwinden können. Amen.

Selige des Monats Februar 2025 >> Selige Johanna Maria Rendu <<


Johanna Maria Rendu empfing in den Wirren der Französischen Revolution ihre Erstkommunion im Keller ihres Elternhauses, der als Kapelle diente und wo Priester Zuflucht fanden, die wegen ihrer Verweigerung des Eides auf die Zivilkonstitution verfolgt wurden. Sie wurde dann bei den Ursulinen im nahen Gex ausgebildet, wo sie auch Kranke im Spital besuchte. 1802 trat sie den Barmherzigen Schwestern (Vinzentinerinnen) bei mit dem Ordensnamen Rosalia. Trotz ihres schwachen Körpers und ihrer zarten Nerven widmete sie in unüberwindlicher Geduld und Entsagung ihr Leben den Aufgaben im Orden. Ab 1807 wirkte sie in Paris in der damaligen Ordensniederlassung in der Rue de l’Épée-de-Bois unweit der Kirche St-Médard und versorgte Kranke, Alte, Obdachlose, bedürftige Mädchen und kleine Kinder, deren Mütter nicht im Stande waren, sie zu ernähren. 1815 wurde sie Oberin der Gemeinschaft, ab 1826 war sie zusammen mit Friedrich Ozanam eine der Mitbegründerinnen der Pariser Vinzenz von Paul-Vereine für Armen- und Krankenpflege und sammelte Almosen für die verschämten Hausarmen.

Rosalia Rendus Wahlspruch:

Wir müssen das Herz eines Engels Gott gegenüber, das Herz einer Mutter dem Nächsten gegenüber, das Herz eines Richters uns selbst gegenüber haben.

Rosalia Rendus Rat an eine junge Schwester:

Wenn du willst, dass dich jemand liebt, dann liebe zuerst; und wenn du nichts zu geben hast, gib dich selbst.

In den Choleraepidemien von 1832 und 1849 pflegte Rosalia Rendus aufopferungsvoll die Kranken. In den Unruhen vom Juli 1830 und vom Februar 1848 – bei welchen Denys Affre, der Erzbischof von Paris, getötet wurde, vermittelte Rosalia zwischen den Kämpfenden und kletterte auf die Barrikaden, um Verwundeten beider Seiten zu helfen. 1852 ernannte Kaiser Napoleon III. sie zur Ritterin der französischen Ehrenlegion. In der letzten Zeit ihres Lebens erblindete sie; eine Operation brachte 1855 nur kurz Linderung.

Rosalia Rendu wurde auf dem Friedhof Mont-Parnasse in Paris bestattet. Die Zeitung Le Constitutionnel der antiklerikalen Linken schrieb: Die unglücklichen Menschen im 13. Arrondissement von Paris haben gerade einen sehr bedauerlichen Verlust erlitten: Schwester Rosalie … Diese angesehene Nonne war viele Jahre lang die Fürsorge für die zahlreichen bedürftigen Klassen in diesem Bezirk. 2019 wurden Reliquien in die Rosalia von Palermo geweihte Kirche St-Rosalie in Paris übertragen.

Kanonisation: Rosalia Rendu wurde am 9. November 2003 durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Gebet zur Seligen

Johanna Maria Rendu

Gott, unser Vater, du hast uns mit dem Brot des Lebens gestärkt.  Gib, dass wir dich nach dem Vorbild der seligen Rosalie Rendu durch Treue in deinem Dienst verherrlichen und dass wir uns in steter Liebe für das Wohl unserer Brüder und Schwestern einsetzen.  Durch Christus unseren Herrn.

Heiliger des Monats Jänner 2025 >> Heiliger Vinzenz Pallotti <<

Vinzenz Pallotti wurde in eine Zeit des Umbruchs hinein geboren, bislang scheinbar sichere Ordnung galt nicht mehr, Kirche und Kirchenstaat schwankten unter den Anfragen von Aufklärung und Französischer Revolution; die Stadt Rom war ein Moloch, in dem der Großteil der Bevölkerung im Elend lebte. Als Kind wurde Vinzenz getragen vom tiefen Glauben seiner Eltern. Er konnte trotz seiner schwachen Gesundheit studieren. Bei aller äußerlichen und inneren Gebrechlichkeit wusste er sich getragen von der Gewissheit und der Erfahrung vom Gott der unendlichen Liebe, trat dem Dritten Orden der Trinitarier bei und wurde 1818 zum Priester geweiht.

Vinzenz‘ Denken blieb nicht in den eingefahrenen Gleisen der Kirche seiner Zeit. Durch seine Erfahrung von der Liebe Gottes entwickelte er sich von einem sehr introvertierten, fast ängstlichen Priester zu einem Mann und Priester, der so weit dachte, dass die Welt darin Platz fand. Seine Methoden waren manchmal etwas unkonventionell, dienten aber immer seinem Ziel: so zog er als Priester seinen Hut vor den Menschen, die ihm begegneten und versuchte mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Er nahm sich einer Frau an, die mut- und orientierungslos durch Rom irrte, weil sie aus religiösem Übereifer ihre Familie verlassen hatte und nun aufgrund einer Krankheit nicht zurückkonnte.

Vinzenz Pallotti wurde Pfarrer an der heruntergekommenen Kirche Santo Spirito dei Napoletani in Rom. Die fünf anderen Pfarrer der Gemeinde, deren Vorgesetzter er nun wurde, intrigierten gegen ihn und verleumdeten ihn, aber er duldete und siegte. Die Gemeinde wandelte sich zusehends und wurde zu einem geistig-spirituellen Mittelpunkt Roms. Bald sprach sich sein Charisma herum, er wurde zu einem gefragten Beichtvater und Prediger, rastlos unterwegs zu den Menschen, denen er als Liebeswerber Gottes entgegenkam. Allen die keine Hoffnung hatten, schenkte Padre Pallotti seine Zuwendung, um ihnen zu zeigen, dass sie Gottes geliebte Kinder sind.

Vinzenz war Seelsorger für Jugendliche ohne Ziel und Arbeit, für Waisen, Kranke, Söldner und Gefangene. Als Volksmissionar erkannte er, dass angesichts der heraufziehenden Umbrüche in Europa Laien und Priester gemeinsam den Verkündigungsdienst leisten müssen; deshalb scharte er Mitarbeiter um sich gründete 1835 die Vereinigung des katholischen Apostolats: jeder Getaufte, jeder Mensch als Ebenbild Gottes auf seinem Platz sollte mitwirken, den Glauben zu verbreiten und die Liebe neu zu entzünden. Aus dieser Vereinigung von Männern und Frauen aus allen Schichten bildet sich 1843 die Schwesterngemeinschaft der Pallottinerinnen und dann auch die Priester- und Brüdergemeinschaft der Pallottiner. Ihr besonderes Kennzeichen ist der Verkündigungsdienst auch von Laien. Vinzenz Pallotti wollte ein weltumspannendes Netz kleiner Zentren aufbauen, die der Evangelisation verpflichtet sind, sein früher Tod verhinderte aber weiteren Ausbau der Gemeinschaft.

In den Straßenkämpfen der Revolution und durch Missgunst im Vatikan schrumpfte Vinzenz‘ Gemeinschaft wieder auf wenige Mitglieder. Am Ende seiner Kräfte starb er an Lungenentzündung im Haus neben der Kirche San Salvatore in Onda in Rom, nachdem er einem Bettler seinen Mantel geschenkt und sich ohne Mantel im Beichtstuhl erkältet hatte. Sein Grab ist in einem gläsernen Sarg unter dem Hauptaltar der Kirche S. Salvatore in Onda.

Erst im 2. Vatikanischen Konzil wurde Padre Pallottis Ausweitung der apostolischen Aufgabe für jeden katholischen Christen wieder aufgenommen. Papst Johannes Paul II. ermunterte 1995 die sich neu gründende Gesamtgemeinschaft, das Charisma ihres Gründers wieder zu entdecken.

  Kanonisation: Vinzenz Pallotti wurde am 22. Januar 1950 von Papst Pius XII. selig- und am 20. Januar 1963 von Papst Johannes XXIII. während des 2. Vatikanischen Konzils heiliggesprochen.

Gebet zum Heiligen Vinzenz Pallotti

Heiliger Geist, um der unendlichen Verdienste unseres Herrn Jesus Christus willen entzünde in allen Herzen deine brennende Liebe, die alles vermag. Sie bewirke, dass die Menschheit eine Herde unter dem einen Hirten werde und alle dereinst im Himmel dein göttliches Erbarmen besingen. Königin der Apostel und alle Engel und Heiligen, bittet den Herrn der Ernte: Herr, sende Arbeiter in deine Ernte und erbarme dich deines Volkes, dass alle mit dir und dem Vater und dem Heiligen Geist vereint werden in der Freude der Ewigkeit.

Amen

Seliger des Monats November >> Seliger Bernhard Lichtenberg <<


Bernhard Lichtenberg, ältester Sohn einer katholischen Kaufmannsfamilie, studierte an der Theologischen Fakultät in Innsbruck und in Breslau / Wrocław Theologie und wurde 1899 zum Priester geweiht. 1900 wurde er Pfarrer an der Kirche St. Mauritius in Berlin-Lichtenberg, ab 1913 an der Herz-Jesu-Kirche in Berlin-Charlottenburg.

Ab 1920 oder 1921 war Lichtenberg Abgeordneter der Zentrumspartei in der Stadtverordneten-Versammlung, wo er er sich mit Joseph Goebbels manches Rededuell geliefert haben soll. 1926 wurde er zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt, 1932 zum Dompfarrer an der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin. Als Mitglied des Vorstands des Friedensbundes Deutscher Katholiken predigte er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten öffentlich gegen den Faschismus; schon 1933 durchsuchte die Geheime Staatspolizei seine Wohnung. 1935 überreichte er der Kanzlei des preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring eine Beschwerde zu der Häufung von ungeklärten Todesfällen im von der SS geführten Konzentrationslager Esterwegen.

1938 wurde Lichtenberg Dompropst für Berlin. Nach der Reichspogromnacht 1938 betete er jeden Abend öffentlich in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale für die verfolgten Juden. Im Auftrag des Berliner Bischofs übernahm er die Leitung des Hilfswerks beim Bischöflichen Ordinariat, das nichtarischen Christen unterstützte und Juden beim Auswandern oder Untertauchen half. 1941 protestierte er beim Reichsärzteführer gegen die Maßnahmen zur Vernichtung unwerten Lebens, dem Euthanasie-Programm; daraufhin wurde er verhaftet, dann wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz sowie Kanzelmissbrauch zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Der schon länger herz- und nierenkranke Lichtenberg verbüßte seine Haft im Gefängnis in Berlin-Tegel; unmittelbar nach seiner Entlassung wurde der inzwischen todkranke wieder verhaftet; er sollte ins Konzentrationslager Dachau überführt werden. Auf dem Weg musste er in Hof ins damalige Krankenhaus gebracht werden, wo er völlig entkräftet starb.

Lichtenberg wurde auf dem St.-Hedwig-Friedhof I in Berlin bestattet. Mit der Einleitung des Seligsprechungsprozesses 1965 wurden seine Gebeine in die Krypta der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale übertragen. 2004 nahm die israelische Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem Lichtenberg unter die Gerechten unter den Völkern auf. Das Erzbistum Berlin strebt auch seine Heiligsprechung an. Im Zuge der Renovierung der St.-Hedwigs-Kathedrale soll daneben ein nach Lichtenberg benanntes Gemeindehaus entstehen.

Kanonisation: Bernhard Lichtenberg wurde am 23. Juni 1996 beim Besuch von Papst Johannes Paul II. in Berlin im Olympiastadion seliggesprochen.

Gebet zum Seligen Bernard Lichtenberg

Allmächtiger Gott und Vater, der selige Bernhard Lichtenberg hat als Priester in Berlin Zeugnis gegeben für die Botschaft deines Sohnes. Unermüdlich sorgte er für die ihm anvertrauten Gläubigen und spendete die Sakramente. Er war ein Bruder der Armen, der Geplagten und Verfolgten, der Gequälten und Ausgestoßenen. Öffentlich hat er für die Gefangenen in den Konzentrationslagern gebetet und für die Behinderten. Wir danken dir, dass Bernhard Lichtenberg unter uns dein Priester sein durfte. Stelle ihn vor die ganze Kirche als Zeugen für dein Evangelium.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Amen.